Steht Bayern vor einer Agrarwende à la Künast? Diesen Eindruck erweckt die Zusammensetzung der „Zukunftskommission Landwirtschaft“, die Bayerns Landwirtschaftsminister Helmut Brunner (55) vor kurzem eingerichtet hat.
In die Kommission unter der Leitung des ehemaligen Agrarkommissars Franz Fischler hat der CSU-Politiker nicht nur Vertreter landwirtschaftlicher Verbände und des vor- und nachgelagerten Bereichs berufen, sondern auch Funktionäre von Naturschutz- und Tierschutzgruppen. Zudem sollen sich weitere Gruppierungen im Rahmen von Regionalforen und über das Internet beteiligen können. Das Gremium soll laut Brunner einen gesellschaftlichen Dialog über die Neuausrichtung der Agrarpolitik anstoßen und dazu Schlussfolgerungen formu-lieren.
Dass die Diskussion so vieler unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen zu konkreten Ergebnissen und zu einer grundsätzlichen Wende der bayerischen Agrarpolitik führen wird, ist kaum zu erwarten. Insider werten die Zukunftskommission, die angeblich auf dem Mist von Regierungschef Horst Seehofer gewachsen ist, vielmehr als Wahlkampfmanöver der CSU. Für Brunner, der eigentlich als sehr sachorientiert gilt, ist dieser politische Schachzug nicht ohne Risiko, weil damit die Anhänger einer ideologisch geprägten Agrarpolitik erstmals offiziell den Fuß in die Tür bekommen.