Der Deutsche Bauernverband und sein wiedergewählter Präsident haben sich bisher hauptsächlich dafür eingesetzt, dass auch in Deutschland immer größere Mengen Fleisch und Milchprodukte zu oft viel zu niedrigen Weltmarktpreisen industriell produziert werden.
In diesem Gespräch mit top agrar fordert Herr Rukwied die Politik auf, für die Öffnung von Drittlandmärkten einzutreten. Das damit wieder massenweise bäuerliche Existenzen in diesen ,,Drittländern“ ruiniert werden, stört den Bauernverband nicht?
Herrn Rukwied ist es mit Recht wichtig, dass sich das Einkaufsverhalten der Verbraucher weiterentwickelt. Dass mehr heimische und Qualitätsware eingekauft wird. Wir brauchen den gezielten Griff zum Fleisch, das im Tierwohlstall erzeugt wurde, meint er.
Wir haben seit einigen Jahren regelmäßig den Tierwohl-Bonus bekommen. Zum 1. November 2020 hat unser Junior zur Freude der Schweine in alle Buchten die geforderten Strohspender eingebaut und damit das Tierwohl-Audit für die nächsten Jahre auch gut bestanden. Das Dumme an dem Audit ist nur, das unser Schweineabnehmer im nächsten Jahr den Tierwohl-Bonus wegen mangelnder Nachfrage streichen muss.
Warum setzt sich der Bauernverband nicht für bessere Preise in diesen von den meisten Verbrauchern doch gewünschten regionalen Tierhaltungen ein? Für die Weidehaltungen beim Rindvieh und Geflügel sowie für die vollständige Haltung der Schweineauf Stroh hat sich der Bauernverband noch nie schwerpunktmäßig eingesetzt.
Nur wenn der Bauernverband sich vollständig für diese modernen Tierhaltungen einsetzt, kann der schon beängstigende Artenschwund verlangsamt werden.
Martin Ramschulte, 48624 Schöppingen, NRW