Die von der Tierschutzorganisation PETA aufgedeckten Missstände in einem größeren ökologischen Legehennen-Betrieb in Niedersachsen haben eine heftige Debatte über die Größenstrukturen im Öko-Landbau entfacht.
Auch unter den 22 000 Öko-Betrieben gebe es – wie bei allen landwirtschaftlichen Betrieben – schwarze Schafe, die ihre Tiere nicht ordentlich versorgten, betont Dr. Felix Prinz zu Löwenstein, Vorsitzender des Bundes der Ökologischen Lebensmittelwirtschaft (BÖLW). Auslöser könnten gesundheitliche oder familiäre Probleme sein, Überforderung oder schlicht Schlamperei. Aufgabe des Verbandes sei es, diese Betriebe zu identifizieren, ihnen dabei zu helfen, die Probleme abzustellen oder – wenn das nicht gelinge – sich von diesen Betrieben konsequent zu trennen.
Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) macht dagegen die „agrarindustriellen Groß-Strukturen im Öko-Bereich“ für die Missstände verantwortlich. Die Zeitschrift „Schrot & Korn“ frage sich zurecht, ob die Legehennenhaltung noch ‚Bio‘ sei, wenn knapp die Hälfte der Eier aus Ställen mit mehr als 30 000 Hennen kämen, meint die AbL.
Es sei nicht die Aufgabe der Öko-Branche, in einer kleinen Nische zu bleiben, hält Prinz zu Löwenstein dagegen. „Mein persönliches Engagement als Landwirt und Vertreter der Bio-Branche gilt einem Öko-Landbau, der eine gangbare Alternative für die gesamte Landwirtschaft darstellt.“ Dafür brauche er leistungsfähige Betriebe und Partner in Verarbeitung und Handel.