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Wolf Maisernte Gülle und Wirtschaftsdünger

Aus dem Heft

Ein stiller Arbeiter

Lesezeit: 3 Minuten

Ende Mai war Landwirtschaftsminister Christian Schmidt 100 Tage im Amt. Er sei „der Stille im Staate Merkel“, titelte die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ anlässlich dieses Termins. In der Tat ist Schmidt nicht der schillernde Medienminister, wie es einige seiner Vorgänger waren – allen voran der populistische Horst Seehofer und die reizbare Renate Künast.


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Es lässt sich lange darüber streiten, ob Lautsprecher und Medienlieblinge die bessere Politik machen und mehr für ihr Ressort durchsetzen als die akribischen Arbeiter. Zu unterschiedlich sind die Erfahrungen, die wir in den vergangenen Jahren mit sehr medienpräsenten Ministern wie Ursula von der Leyen oder Karl-Theodor zu Guttenberg gemacht haben. Und eigentlich können wir ganz froh sein, dass Christian Schmidt nicht jeden Tag in den Zeitungen und im Fernsehen auftaucht. Dann hätten wir nämlich wieder einmal einen dicken Lebensmittelskandal am Bein.


Seine erste Bewährungsprobe, die Umsetzung der Agrarreform mit den kniffligen Greening-Vorgaben, hat Schmidt jedenfalls ziemlich geräuschlos mit der SPD vom Tisch bekommen. Zumindest bei den Umweltpolitikern der Genossen gab es sehr viel weitergehendere Wünsche an ein strenges Greening. Am Ende einigte man sich auf pragmatische Lösungen, mit denen der Berufsstand im Großen und Ganzen leben kann. DBV-Präsident Joachim Rukwied würdigte ihn sogar als „wichtigen Kompromiss für die Landwirtschaft“.


Als nächstes muss der Minister endlich die Düngeverordnung überarbeiten. Hier sitzt Brüssel der Bundesregierung mächtig im Nacken. Vor-Vorgängerin Ilse Aigner hat sich an dieses Thema nicht herangetraut. Dabei liegen die Vorschläge seit Langem auf dem Tisch. Schmidt sollte rasch klären, ob der Berufsstand damit leben kann und dann endlich entscheiden. Denn die umweltverträgliche Verwertung der Nährstoffüberschüsse in den Veredlungsregionen ist ein wichtiger Baustein für mehr Akzeptanz der intensiven Nutztierhaltung.


Diese hat in den vergangenen Jahren massiv gelitten. Das ist höchst problematisch, weil die Tierhaltung eine der ­wichtigsten Lebensadern der deutschen Landwirtschaft ist.


Der Minister sollte den Berufsstand und die wichtigsten gesellschaftlichen Gruppen und Meinungsbildner an seinen Tisch holen, um gemeinsam über Zukunft der Tierhaltung zu diskutieren. Das könnte die Auseinandersetzung zumindest ein Stück versachlichen. Sie weiter ungesteuert laufen zu lassen, ist aus Sicht der Landwirtschaft jedenfalls sehr gefährlich.


Vielleicht ist Christian Schmidt mit ­seiner ruhigen und bedächtigen Art genau der richtige Moderator für diese emotionale Debatte. Er muss die unterschiedlichen Interessen behutsam zusammenführen. Die Tierhalter brauchen Perspektiven, die dem internationalen Wettbewerb und den kritischen Blick der Gesellschaft standhalten.

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