Das Verhalten des ehemaligen thüringischen Bauernpräsidenten Dr. Klaus Kliem ruft schlagartig die Entwicklung der mitteldeutschen Landwirtschaft in den vergangenen 30 Jahren in Erinnerung. Kliem, vor der Wende LPG-Vorsitzender und hochrangiger SED-Funktionär, hat es als einer der damals knapp 4000 LPG-Vorsitzenden geschafft, innerhalb von zwei Jahrzehnten zum mehrfachen Vermögensmillionär aufzusteigen. Hierbei hat ihn der Deutsche Bauernverband kräftig unterstützt. Er hat leider die „Roten Barone“ bzw. die von ihnen geführten Großbetriebe gern als Mitglieder aufgenommen und gefördert.
In Brandenburg wurde der ehemalige LPG-Chef Heinz-Dieter Nieschke Bauernverbandspräsident, in Sachsen der ehemalige SED-Funktionär Frank Rentz und in Thüringen Klaus Kliem. Ungeachtet der damals anhängigen Gerichtsverfahren wegen Bilanzfälschungen und der nicht korrekt durchgeführten Vermögensauseinandersetzungen behielten Kliem & Co. ihre einflussreichen Posten im DBV. Sie waren es, die den Großteil des von den Kommunisten enteigneten Großgrundbesitzes, der in das Eigentum der Bundesrepublik Deutschland übergegangen war, von der Treuhand pachten und später günstig kaufen konnten. Denn sie hatten die Verbindungen in die Ministerien und Agrarverwaltungen, auch dank ihrer Funktionärstätigkeit. Nicht einmal 20% der Treuhandflächen erhielten die Bauern, die sich nach der Wende selbstständig gemacht haben – dies alles unter den Augen des Deutschen Bauernverbandes. Dessen derzeitiger Thüringer Präsident Dr. Wagner sagte noch im November 2019: „Als Gründungsmitglied und Präsident des TBV hat Kliem jahrzehntelang für die Interessen der Thüringer Landwirte gekämpft. Damit hat er sich bleibende Verdienste erworben.“ Wer sich mit der Person Klaus Kliem beschäftigt, kommt leider zu anderen Erkenntnissen.Hubertus Fehring,
33034 Brakel, Nordrhein-Westfalen