Ich halte bisher noch 30 Kühe im 60 Jahre alten Anbindestall, die Aufstallung ist auch schon 40 Jahre alt. Im Frühjahr 2016 habe ich mit der Planung für einen neuen Stall begonnen. Das hat viel Geld und Zeit gekostet, weil in Bayern der Baugenehmigungsbescheid Voraussetzung für die Beantragung der Investitionsförderung ist.
Da ich aussiedle, kostet mich der Stall für 86 Kühe netto fast 1 Mio. €. Leider hat Bayern 2017 den Zuschuss von höchstens 300000 € auf 125000 € abgesenkt. Ich fühle mich vom Bayerischen Landwirtschaftsministerium für dumm verkauft, denn es fehlen uns nun 175000 € Fördermittel. Zudem ist der Zuschuss an die Einrichtung eines Laufhofes gebunden, der uns alleine 30000 bis 50000 € kostet.
Ich habe mich im Januar 2017 schriftlich an Minister Helmut Brunner gewendet, aber keine Antwort bekommen. Planungssicherheit für investitionswillige Betriebe scheint in der Politik keine Rolle zu spielen. Nach Auskunft der Landwirtschaftsämter in Nordschwaben ist zurzeit das Investitionsinteresse der Landwirte so niedrig wie noch nie. Hier spielt die unzureichende Förderung eine große Rolle. In Bayern ist die Anbindehaltung immer noch weit verbreitet. Ein Umbau wird nur für wenige Landwirte infrage kommen, weil die Bausubstanz oft zu alt ist. Ein Neubau rechnet sich nach Auskunft meines Amtes erst ab 70 Kühen. Doch dafür ist die Förderung zu niedrig. Läge mein Betrieb in Baden-Württemberg, würde ich für meinen Stall 300000 € Zuschuss bekommen! Martin Lindermeir,
86316 Friedberg
Milchpreise sind wichtiger
Bei Stallbaukosten von 10000 € plus x und Milchpreisen von 32 Cent im Schnitt der Jahre hilft auch keine noch so gute Förderung. Dazu kommt, dass außerhalb der Landwirtschaft ganz andere Stundenlöhne gezahlt werden. Wir brauchen zuerst Milchpreise von 40 Cent plus x statt 40 % Förderung.
Hans Nagl,
93476 Blaibach
Falscher Denkansatz
Die Förderhöhe ist nicht das entscheidende betriebswirtschaftliche Kriterium! Die Verwertung von Arbeit, Boden und Kapital muss in der Kalkulation stimmen. Wenn Betriebswirte immer noch Stundenlöhne von brutto 17,5 € und weniger für den Betriebsleiter und seine Familie ansetzen und dann viele positive Effekte hinzurechnen, um die Wirtschaftlichkeit der Investition darzustellen, dann dürfen wir uns auch nicht über niedrige Rentabilitäten in der Landwirtschaft beschweren. Es ist an der Zeit, die „Schönrechner“ in den Innendienst zu versetzen und die Stellen zu halbieren, damit die echten Betriebswirte auch ohne Schönrechnerei ausgelastet sind und sich nicht ihre eigene Nachfrage zusammenrechnen.Jörg Meyer,
34513 Waldeck