Die Hälfte der Verbraucher achtet beim Einkauf auf die regionale Herkunft der Lebensmittel, fast 80 % sind sogar bereit, dafür mehr Geld auszugeben. Aber nicht einmal jeder Fünfte traut den Herkunftsangaben auf der Verpackung. Das hat das Meinungsforschungsinstitut Emnid im Auftrag des Bundeslandwirtschaftsministeriums herausgefunden.
Ilse Aigner (CSU, 47) will deshalb klare und verlässliche Kriterien für regionale Lebensmittel erlassen. Ihr sog. „Regionalfenster“ soll aber kein staatliches Siegel sein, sondern ein privates Zertifizierungs- und Kontrollsystem, dem sich regionale Vermarktungsiniativen freiwillig anschließen können. Umgesetzt werden soll das von einer eigenständigen Akkreditierungsstelle.
Aigners Initiative ist auf ein unterschiedliches Echo gestoßen. Die Grünen sprachen von einem falschen Ansatz, der nur zur weiteren Verwirrung der Verbraucher beitrage.
Der Bundesverband der Regionalbewegungen hält das „Regionalfenster“ für wenig glaubwürdig, weil nicht alle Vorstufen, wie z.B. Futtermittel, aus der Region stammen müssten. Außerdem verursache das Zertifizierungs- und Kontrollsystem vor allem für die kleinen und mittelständischen Unternehmen hohe Kosten und weiteren bürokratischen Aufwand. Auch deshalb prüfen Aigners Beamte gegenwärtig, ob es in der Startphase eine Anschubförderung geben kann.
Zustimmung kommt von den Öko-Verbänden. „Die Initiative ist geeignet, Transparenz und Glaubwürdigkeit zu fördern“, lobte BÖLW-Chef Felix Prinz zu Löwenstein Aigners Vorstoß.