In grün regierten Bundesländern haben Öko-Betriebe nicht automatisch die besten Förderbedingungen. Das zeigt zumindest das 1. deutsche Öko-Ranking, das der Bund für ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) Mitte Januar auf der Grünen Woche vorgestellt hat (s. Übersicht).
Nordrhein-Westfalen mit dem grünen Landwirtschaftsminister Johannes Remmel liegt im Mittelfeld und das ebenfalls grün regierte Rheinland-Pfalz sogar nur im unteren Drittel der Tabelle. Die schlechtesten Bedingungen für den ökologischen Landbau gibt es aber in Brandenburg und vor allem in Schleswig-Holstein, das im Ranking die rote Laterne hält. Das liegt vor allem an der Flächenförderung: Brandenburg fördert keine Neuumsteller und in Schleswig-Holstein gibt es aktuell überhaupt keine Flächenprämien für Öko-Betriebe.
Entsprechend schneiden Bundesländer, die hohe und verlässliche Förderprämien anbieten, besonders gut ab. Extra-Punkte gibt es außerdem für die Vermarktungsförderung von Bioprodukten und für eine gute Ausbildung und Beratung.
Einigen Bundesländern ist das Öko-Ranking sauer aufgestoßen. Die Investitionsförderung sei gar nicht berücksichtigt. Außerdem seien die Zahlen veraltet, meint Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Till Backhaus und gibt dem Ranking die Note „mangelhaft“.
Aber auch bei Wissenschaftlern hat das Ranking „erhebliche Bauchschmerzen“ hervorgerufen. Das Thünen-Institut in Braunschweig, auf dessen Daten sich der BÖLW im Wesentlichen beruft, reagierte jedenfalls verschnupft auf die Veröffentlichung. „Die Berechnungen des BÖLW sind methodisch unzureichend. Man kann nicht einfach nur die Höhe der Förderprämien betrachten. Die Vorzüglichkeit des ökologischen Landbaus hängt auch vom Standort und von den sonstigen Fördermaßnahmen ab. Das wurde alles nicht berücksichtigt “, kritisiert Prof. Dr. Hiltrud Nieberg vom Thünen-Institut die Veröffentlichung.