Noch ist die Personalie nicht offiziell bestätigt, aber sie sorgt bereits für heftige Diskussionen: Nachfolger von Josef Huber, dem scheidenden Ministerialdirektor im bayerischen Agrarministerium, soll Martin Neumeyer (49) werden.
Der künftige Amtschef war lange Zeit Pressesprecher des früheren Ministerpräsidenten Edmund Stoiber und galt bis zu dessen Rücktritt als sein engster politischer Berater. Aktuell leitet er in der Staatskanzlei das Ressort für Bundes- und Europaangelegenheiten.
Die Meldung über Neumeyers Versetzung hat die Agrarverwaltung und den Bauernverband in Bayern kalt erwischt. Denn der Spitzenbeamte ist in Agrarfragen bisher ein völlig unbeschriebenes Blatt. Zudem soll Neumeyer auch nicht der Wunschkandidat von Agrarminister Helmut Brunner sein. Dessen Favoritin Karolina Gernbauer, bisher Ministerialdirektorin im Umweltministerium, will Ministerpräsident Horst Seehofer als Amtschefin in die Staatskanzlei holen.
Da Seehofer mit Walter Schön und Michael Höhenberger noch zwei weitere Spitzenbeamte und Stoiber-Vertraute aus der Staatskanzlei in andere Ressorts versetzen möchte, vermuten Beobachter, dass sich der Ministerpräsident mit der Rochade vor allem von der Ära Stoiber abgrenzen will.
Gerätselt wird derzeit, ob Seehofer auch Neumeyer einfach nur loswerden will oder ob er mit ihm als Amtschef im Agrarministerium noch mehr in die bayerische Agrarpolitik hineinregieren möchte als bisher. Letzteres wäre aus Sicht vieler Bauern das größere Übel. Denn Seehofers Schlingerkurs stößt in der Agrarverwaltung und beim Bauernverband auf immer größere Kritik.
Ob Neumeyer tatsächlich ins Agrarministerium wechselt, entscheidet sich am 23. Februar.