Wie einfach können Studenten von Agrar-Fachhochschulen (FH) zu landwirtschaftlichen Fachschulen wechseln und umgekehrt? Diese Frage stellten sich ca. 60 Vertreter von Fachschulen, Verbänden und Landwirtschaftskammern kürzlich in Berlin. Ein Wechsel ist gar nicht so selten. Dafür kann es viele Gründe geben, z. B. weil ein Student die Anforderungen der FH nicht erfüllt oder sich ein Fachschüler nach dem Abschluss noch weiterbilden möchte.
In beiden Fällen ist es wichtig, dass die bereits erworbenen Kenntnisse auch anerkannt werden. Aufgrund der individuellen Bildungsträger und dem föderalistischen Prinzip gibt es keine einheitliche Regelung. Dr. Ulrich Reul, Schulleiter der Fachschule für Agrarwirtschaft in Münster, plädiert für eine faire „Durchlässigkeit“ an FHs und Fachschulen: „Wir legen den Studenten, die zu uns kommen möchten, keine unnötigen Steine in den Weg.“ Das Lehrerteam verschafft sich Kenntnis über das Wissen des Bewerbers. Gegebenenfalls kann er oder sie dann direkt in das zweite Schuljahr zum „Staatlich geprüften Agrarbetriebswirt/in“ einsteigen.
Auch den umgekehrten Weg von der Fachschule zur FH unterstützt die Fachschule. Durch eine Zusatzprüfung können die Fachschüler die Fachhochschulreife erlangen. Die jeweilige FH erkennt ggf. einige „Module“ an, wodurch sich das Studium verkürzen lässt. Man sollte das Gespäch mit der Fachschule bzw. FH suchen, um zu klären, was geht und was nicht.
Fachschulen sind eine wichtige Säule der landwirtschaftlichen Ausbildung, zieht Werner Schwarz, Bildungsbeauftragter des DBV am Ende der Tagung Bilanz. Sie bleiben attraktiv, wenn:
- sie sich über Alleinstellungsmerk-male definieren und klare, überregionale Qualitätskriterien entwickeln;
- Überschneidungen mit anderen Bildungsanbietern und -systemen vermeiden;
- sie sich untereinander stärker vernetzen und
- den Lehrernachwuchs aktiv fördern.