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Wenn Journalisten Schweine ­mästen (Teil II) …

Lesezeit: 2 Minuten

Im April kaufte der Bremer „Weser-Kurier“ ein Ferkel, um ein „Schweineleben“ zu verfolgen (top agrar 6/11, S. 10). Jetzt verhinderten angebliche Tierschützer die Schlachtung.


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Was war das Ziel der Aktion und wie haben die Leser darauf reagiert?


Voith: Während des Dioxin-Skandals stand die Landwirtschaft am Pranger. Aber schon kurz nach dem Skandal interessierte sich kaum noch jemand dafür, wie heute Fleisch erzeugt wird und wie die Tiere gehalten werden. Wir wollten Transparenz schaffen. Das fanden viele Leser positiv.


Bis zum Schlachttermin. Was passierte dann?


Voith: Über Facebook wurde von selbst ernannten Tierschützern Stimmung gegen uns gemacht. Zeitweise gab es bis zu 500 Einträge am Tag. Man rief dazu auf, das Tier zu entführen, der Redaktion Gülle vor die Tür zu kippen und persön­liche Daten der verantwortlichen Redakteure ins Netz zu stellen. Wir wurden mit Auftragsmördern, Kinderschändern und den Nazi-Schlächtern gleichgestellt.


Selbst der Landwirt, bei dem Sie das Schwein untergestellt haben, und der potenzielle Schlachter wurden bedroht?


Voith: Ja, leider. Die Familie wurde mehrfach anonym attackiert, die Adresse ins Internet gestellt und zu „Aktionen“ aufgerufen. Wir mussten die Polizei einschalten, um die Familie zu schützen. Unmittelbar vor dem Schlachttermin war dann der Metzger dran, ein reiner Familienbetrieb. Man werde seinen Laden öffentlich an den Pranger stellen, wenn er das Schwein schlachte, hieß es.


… und am Ende haben Sie entschieden, das Tier nicht zu schlachten. Warum?


Voith: Wir mussten die Reißleine ziehen. Es ging um die berufliche Existenz des Schlachters.


Was ist aus dem Tier geworden?


Voith: Der Deutsche Tierschutzbund, der sich von den militanten Aktionen klar distanzierte, hat das Schwein auf einem seiner Höfe in Schleswig-Holstein untergebracht.


War die Aktion trotzdem richtig?


Voith: Ja. Wir konnten aufzeigen, wo es in der Haltung noch Handlungsbedarf gibt und was sich gegenwärtig positiv bewegt. Die Landwirtschaft braucht eine offensivere Öffentlichkeitsarbeit. Nur so lässt sich Verbrauchervertrauen zurückgewinnen. Wenn unsere Aktion dazu Denk­anstöße gegeben hat, war der Ärger nicht umsonst.


Peter Voith, Leiter der Nieder­sachsen-­Redaktion, Weser-Kurier

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