Deutlich mehr Bauern in Deutschland erwägen eine Umstellung auf ökologischen Landbau. 11 % der konventionellen Landwirte könnten sich einen Umstieg in den nächsten zwei bis drei Jahren vorstellen, 1 % hat sich sogar bereits entschieden, berichtete Bauernpräsident Gerd Sonnleitner am Montag in München bei der Vorstellung einer repräsentativen Befragung unter 1 800 Landwirten. Im Jahr zuvor hatten lediglich 7,3 % einen Umstieg erwogen oder sich dafür entschieden. Als Hauptgrund für die höhere Bereitschaft nannte Sonnleitner das immer stärkere Auseinanderklaffen von ökologischen und konventionellen Erzeugerpreisen.

Da aber auch im Biobereich deutliche Marktschwankungen nicht auszuschließen seien, empfahl er den umstellungsinteressierten Landwirten, sich professionell beraten zu lassen. Besonders solle der Betriebsleiter die finanziellen Auswirkungen der Umstellung durchkalkulieren. Der tatsächliche Schritt sollte zudem erst dann erfolgen, wenn verlässliche Marktpartner zu Stelle seien, die die Produkte nach der Umstellungsfrist auch abnehmen würden.

Bayerische Landwirte setzen auf Öko

Unterdessen meldet Bayern einen Rekordzuwachs: Mehr als 600 konventionelle Betriebe mit rund 18 000 ha Fläche hätten 2008 auf den ökologischen Landbau umgestellt. Das wären fast 12 % der Betriebe, so Bayerns Agrarminister Helmut Brunner auf der Biofach. 5 800 und damit fast 30 % aller deutschen Biobetriebe produzieren jetzt im Freistaat. Sie bewirtschaften rund 170 000 ha nach ökologischen Vorgaben. Mehr als die Hälfte der in Deutschland hergestellten Öko-Milch komme inzwischen aus Bayern. Und auch bei der Be- und Verarbeitung von Ökolebensmitteln liege der Freistaat vorn: Hier sei die Zahl der Unternehmen im vergangenen Jahr um 14 % auf 2 500 gewachsen. Nach Auskunft des Ministers erhalten umstellungswillige Landwirte in der zweijährigen Übergangsphase 300 Euro Umstellungsprämie pro Hektar und Jahr. Die Beibehaltungsprämie für Biobauern beträgt 210 Euro.