Skeptisch gegenüber Forderungen nach einer stärkeren Regulierung des Bodenmarktes hat sich der Leiter der Agrarabteilung der Norddeutschen Landesbank (Nord LB) in Hannover, Dr. Rüdiger Fuhrmann, geäußert. Er halte eine Abgrenzung zwischen landwirtschaftlichen und außerlandwirtschaftlichen Investoren für „überaus schwierig”, sagte Fuhrmann bei einer Veranstaltung des Bundeslandwirtschaftsministeriums und des Johann-Heinrich-von-Thünen-Instituts (vTI) in Berlin. Dies gelte auch für die Erfassung des Einstiegs von Investoren in bestehende Betriebe und deren Aktivitäten auf dem Bodenmarkt. Fuhrmann geht gleichwohl davon aus, dass über diesen indirekten Weg mindestens ebenso viele Flächen von Investoren erworben werden wie auf direktem Weg.
Der Bankenvertreter betonte zugleich, dass es nach seinen Erfahrungen keine Unterschiede im Marktverhalten zwischen Landwirten und Nichtlandwirten gebe. „Wer heute in Boden investiert, setzt auf steigende Preise”, so Fuhrmann. Insbesondere der Höhenflug der Agrarpreise im Jahr 2007 habe Erwartungen auf eine Fortsetzung des Trends geweckt.
In diesem Zusammenhang warnte Furhmann vor Illusionen hinsichtlich der weiteren Ertragswertentwicklung. Hier seien alle Beteiligten gut beraten, die Perspektiven realistisch zu beurteilen. Weitere Faktoren, die den Bodenmarkt beeinflussen, seien eine spürbare Verunsicherung infolge der Finanzmarktkrise, die größere Markttransparenz durch die Ausschreibungen der Bodenverwertungs- und -verwaltungsgesellschaft (BVVG) sowie eine verstärkte Flächenkonkurrenz durch Biogasanlagen. Insgesamt stehe außer Zweifel, dass die gegenwärtigen Rahmenbedingungen den landwirtschaftlichen Bodenmarkt für Investoren attraktiv machten. (AgE)
Lesen Sie dazu auch den Beitrag "Bodenpreise: Wie hoch pokern?" ab Seite 30 in der top agrar 11/2011!