Gegen die vorliegenden Greening-Vorschläge der Europäischen Kommission hat sich jetzt auch der Vorsitzende der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE), Jürgen Abraham, ausgesprochen. „Wir brauchen eine Agrarpolitik, die die Rohstoffe für die Ernährungsindustrie sichert und konkret auf Flächenstilllegungen verzichtet”, sagte Abraham bei einem „Parlamentarischen Frühstück” heute in Berlin.
Benötigt werde ferner eine dauerhaft angelegte Exportförderung, die die Unternehmen praxisgerecht bei der Erschließung von Auslandsmärkten unterstütze, sowie eine Verbraucherpolitik, „die die Interessen von Produzenten und Verbrauchern ausgleicht und auf den mündigen, informierten Konsumenten setzt”.
Darüber hinaus bedürfe es einer Industriepolitik, die ernährungsindustrielle Standorte im ländlichen Raum erhalte sowie kleine und mittlere Unternehmen unterstütze. Die Wettbewerbspolitik müsse den Missbrauch von Marktmacht effektiv unterbinden. Schließlich gehe es um eine Forschungspolitik, die der Ernährungsindustrie in ihrer Innovationstätigkeit helfe. Dies betreffe insbesondere die Bewältigung der Herausforderungen der Nachhaltigkeit. „Wir brauchen wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen, die die Bedürfnisse der überwiegend mittelständischen Unternehmen beachten”, betonte der BVE-Vorsitzende.
Er sprach von einer notwendigen „Wertschöpfungspolitik für Lebensmittel und die Lebensmittelindustrie". Diese sei unerlässlich angesichts der großen Herausforderungen, vor denen die Branche stehe. Abraham nannte die rückläufige und alternde Bevölkerung, einen intensiven Wettbewerb sowie eine schwierige Rohstoffversorgung. Der Parlamentarische Staatssekretär vom Bundeslandwirtschaftsministerium, Peter Bleser, bescheinigte nach BVE-Angaben den deutschen Lebensmitteln eine „herausragende Qualität”, auch wenn das in der Öffentlichkeit „noch nicht immer so gesehen wird”. Bleser: „Wir müssen in Politik und Wirtschaft gemeinsam daran arbeiten, dies zu verändern." AgE