Bundesagrarministerin Ilse Aigner hat den Startschuss für ein Modellprojekt zur Einführung einer bundesweiten transparenten Regional-Kennzeichnung für Lebensmittel gegeben. Dazu hat sie heute einen Förderbescheides in Höhe von rund 400.000 Euro an einen Trägerverein in Bonn übergeben, der erst noch offiziell gegründet werden muss.
Im Rahmen des Projekts soll zunächst ein Prüf- und Sicherungssystem für die Nutzung der Kennzeichnung entwickelt werden. In fünf Modellregionen, unter anderem in Baden-Württemberg, Bayern und Hessen, soll das Regionalfenster dann in unterschiedlichen Produktpaletten getestet werden. So werden in der Region Allgäu beispielsweise Molkereiprodukte im Fokus der Erprobung stehen. Erste Produkte mit der neuen Kennzeichnung werden voraussichtlich Anfang 2013 in Supermärkten in den Modellregionen erhältlich sein.
Das Regionalfenster muss Informationen über die Herkunft der primären Zutaten sowie einen Hinweis auf die neutrale Überprüfung dieser Angaben enthalten. Die primäre Zutat eines verarbeiteten Produktes muss zu 100 % aus der Region kommen. Beträgt die primäre Zutat weniger als 50 % des Gesamtgewichts des Produkts, müssen weitere Zutaten aus der Region stammen, bis mindestens 51 % des Gesamtgewichts erreicht sind. Erforderlich ist eine klare Angabe und Definition der Region: Sie kann sich an Landschaften oder traditionellen Gebieten orientieren, jedoch muss sie anhand von administrativen Grenzen genau festgelegt sein.
Eine Umfrage im Auftrag des BMELV hatte zuvor ergeben, dass rund die Hälfte (48 %) aller Verbraucher beim Einkauf darauf achtet, dass Lebensmittel aus einer bestimmten Region kommen. 79 % der Befragten wären bereit, mehr Geld für regionale Produkte auszugeben. Fast die Hälfte (45 %) aller Verbraucher kauft regionale Lebensmittel auf dem Wochenmarkt, 41 % direkt vom Bauern. Ein Hauptmotive dabei ist das Vertrauen zu den Landwirten aus der Region (83 %). Hinzu kommen kurze Transportwege (80 %) und ein positives Lebensgefühl (71 %). Der Erhalt der Arbeitsplätze in der Heimat ist für mindestens zwei Drittel (70 %) der Verbraucher relevant, die regionale Produkte bevorzugen. (ad)