Über die Haltung von Legehennen beraten heute die Agrarminister der EU in Brüssel. Bundesagrarministerin Ilse Aigner will dabei ihre Idee vortragen, den Neubau von Käfiganlagen komplett zu verbieten und nur noch Boden-, Freiland- und Ökohaltung zuzulassen. Auch ihre weiteren Pläne für mehr Tierschutz gehen über die EU-Vorgaben hinaus, heißt es in Presseberichten.
"Ein Urteil des Verfassungsgerichts verpflichtet uns zu handeln", begründet die Ministerin ihren Vorstoß. "Ich will rechtlich festlegen, dass künftig keine neuen Käfige angeschafft werden dürfen." Unterstützt wird sie dabei von Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Niedersachsen. Gegenwind kommt dagegen vom DBV und anderen EU-Staaten. In Deutschland ist die konventionelle Käfighaltung seit 2010 verboten. Die anderen EU-Länder folgen nach den bisherigen Beschlüssen 2012. Einige osteuropäische Länder verlangen jedoch längere Fristen und Übergangshilfen. "Wie bei allen Neuregelungen wird es auch hier Übergangsfristen geben", stellte Aigner am Wochenende im Tagesspiegel klar. "Wir wollen zudem die Brandzeichen für Pferde verbieten und die betäubungslose Kastration von Ferkeln. Dafür habe ich viel Zustimmung erhalten, aber von Seiten der Wirtschaft auch Kritik. Ich setze hier auf einen sachlichen Dialog." Die deutschen Agrarverbände warnen unterdessen davor, dass die heimischen Legehennenhalter bereits durch die vorgezogene Umstellung ihrer Haltungssysteme erhebliche Marktanteile verloren hätten. Viele Legehennenhalter investierten damals in die neue tierartgerechte Kleingruppenhaltung. "Wenn die Landwirte ihre Ställe nun erneut umbauen müssen, wird es diese Betriebe finanziell ruinieren", betonen Bauern- und Geflügelverband.