Die weltweite Finanzkrise wird sich nach Einschätzung des französischen Landwirtschaftsministers Michel Barnier auch auf die Land- und Ernährungswirtschaft auswirken. Eine mögliche Rezession und eine damit verbundene Schwächung der Kaufkraft der Konsumenten würden die Nachfrage nach Lebensmitteln dämpfen, sagte der Minister und derzeitige EU-Ratspräsident laut DBV vergangene Woche in Brüssel. Barnier hob zudem die Bedeutung eines funktionierenden Kreditmarktes für die Landwirtschaft hervor. Für investierende Landwirte sei es von höchster Bedeutung, dass ausreichende Kredite zur Verfügung stünden. Die Politik unternehme daher alles, damit keine Banken in Konkurs gehen müssten und ein verheerender Dominoeffekt verhindert werde, versicherte der Minister. Für ihn ergebe sich aus dem Finanzdebakel die Schlussfolgerung, dass man die Landwirtschaft nicht einem ungezügelten Liberalismus überlassen dürfe, antwortete Barnier auf eine Frage des stellvertretenden DBV-Generalsekretärs und EWSA-Mitglieds Adalbert Kienle. Zur Verantwortung der Politik gehört es aus Sicht des Ministers, in der Landwirtschaft eine "gewisse Gouvernanz und Regelung" beizubehalten. Dies werde sich auch bereits in den Beschlüssen zum Gesundheits-Check niederschlagen. Barnier kündigte an, er werde am 17. November 2008 gemeinsam mit EU-Agrarkommissarin Mariann Fischer Boel ein Gespräch mit dem Europäischen Parlament führen und nach dessen Stellungnahme die neuen Vorschläge der Ratspräsidentschaft vorstellen. Es zeichne sich deutlich ab, dass der Agrarrat die von der EU-Kommission vorgelegten Vorschläge zur erhöhten und progressiven Modulation in dieser Form nicht annehmen werde.
Die aktuelle "Frage der Woche" auf der Startseite von top agrar-Online befasst sich ebenfalls mit dem Thema Finanzkrise und Landwirtschaft. Stimmen Sie ab!