Der Deutsche Bauernverband steht für eine bäuerlich-unternehmerische Landwirtschaft. Und sie steht für den Eigentumsgedanken. Das stellte DBV-Präsident Joachim Rukwied am Mittwoch in seiner Grundsatzrede auf dem Bauerntag in Erfurt klar.
Gerade bei letzterem, dem Schutz des Grundeigentums, sei es heute so, dass viele Naturschutzvorgaben schlicht eine Enteignung seien, kritisierte Rukwied. Ohne Landwirtschaft hätten die ländlichen Räume keine Zukunft. Und mit ihnen ganz Deutschland und Europa nicht, ist er sich sicher.
Bäuerliches Unternehmertum definiert sich laut Rukwied durch generationenübergreifendes Wirtschaften, durch die Verbindung von Eigentum und Unternehmensführung, durch Marktorientierung, durch Nachhaltigkeit sowie durch Bezug und Verankerung in der Region.
Bäuerliches Unternehmertum bedeute aber auch unternehmerische Selbstbestimmung, genauso wie die Möglichkeit der Weiterentwicklung, die generationenübergreifendes Wirtschaften erst möglich macht.
„Wohin wollen wir diese bäuerlich-unternehmerische Landwirtschaft entwickeln? Ein solches Leitbild für die nächsten Jahre kann sich nicht in Hektaren, Tierzahlen oder Mitarbeiterzahlen definieren – das sind agrarpolitische Milchmädchenrechnungen“, so Rukwied in seiner Rede. Stattdessen zählte er auf, welche Aufgaben der Verband erfüllen könne und wolle:
- Wir wollen die Vielfalt der Agrarstruktur in Deutschland erhalten, ohne dass den Betrieben die lebensnotwendige Möglichkeit zur Weiterentwicklung genommen wird.
- Wir wollen der Nachfrage der Märkte gerecht werden und die Wünsche der Verbraucher erfüllen. Das werden wir vor allem im heimischen und europäischen Markt, aber auch in Drittlandsmärkten mit hoher Wertschöpfung tun.
- Wir wollen wettbewerbsfähig bleiben, damit wir die Regale und Theken des deutschen Lebensmittelhandels und -Handwerks mit Produkten aus der heimischen Landwirtschaft bestücken können.
- Wir Bauern übernehmen Verantwortung für unsere Familien, Mitarbeiter und Betriebe, für die natürlichen Ressourcen und für die Nutztiere.
- Wir werden nachhaltig bleiben, in ökonomischer, sozialer und ökologischer Hinsicht.
- Wir werden Wege finden, um gesellschaftliche Anforderungen über den Markt wirksam umzusetzen. Der Weg zu höheren Standards führt nicht über das Ordnungsrecht und die Verlagerung der Erzeugung, sondern über die Nachfrage.
Die wichtigste Voraussetzung für Nachhaltigkeit und für eine solche Weiterentwicklung liege darin, dass Bauernfamilien und ihre Betriebe wirtschaftlich erfolgreich arbeiten und ihren Betrieben eine nachhaltige wirtschaftliche Perspektive geben können.
„Eine Politik, die durch maximale Regulierung den unternehmerischen Freiraum nimmt, schadet den Bauern. Sie bremst auch die Weiterentwicklung aus, die die Gesellschaft von uns erwartet. Staatliche Bevormundung, Bürokratie und gesetzgeberische Schnellschüsse sind die vielleicht größte Gefahr für eine bäuerliche Landwirtschaft“, so der Bauernpräsident.