Bei den Beratungen des Petitionsausschusses am Montag zum Verbot des GVO-Anbaus in Deutschland soll sich Staatssekretär Peter Bleser in eine Argumentation voller Wiedersprüche verstrickt haben. So hat es jedenfalls der Anbauverband Bioland empfunden, der die vom BÖLW eingebrachte Petition unterstützt.
Bleser erklärte in der öffentlichen Sitzung, die Agro-Gentechnik sei eine weltweit gängige Technologie, die nicht mehr aus der Welt zu bringen sei. Alle Zulassungsverfahren seien sicher. „Es sind der Bundesregierung keine Fälle bekannt, weder weltweit noch national, wo durch die Anwendung von gentechnisch veränderten Organismen Schäden entstanden sind, weder in der Umwelt noch beim Menschen.“
Wie Bioland aber weiter berichtet, musste Bleser jedoch anschließend einräumen, dass das deutsche Verbot des Genmaises MON810 ausgesprochen wurde, weil in Labortests Schädigungen des Zwei-Punkt-Marienkäfers nachgewiesen wurden. Auch das Bundesamt für Naturschutz habe Hinweise, dass der Einsatz von Agro-Gentechnik eine „Reduzierung der Artenvielfalt an und auf dem Feld“ mit sich bringt, so Bioland.
Bioland Präsident Jan Plagge sagte nach der Anhörung: "Ich bin entsetzt, mit welchen Argumenten die Bundesregierung das Geschäftsmodell der Agro-Gentechnik in Deutschland gegen den Willen der Bevölkerung durchboxen will. Hier werden die Bedürfnisse der Verbraucher und Bauern mit Füßen getreten sowie einseitig und ideologisch Politik für die Gentech-Industrie gemacht."
Es sei auch eine rein taktische Behauptung Blesers, dass es aus der Agro-Gentechnik kein Entkommen mehr geben sollte, so Plagge. "Wer in einer öffentlichen Anhörung behauptet, dass ohne Agro-Gentechnik auch in Europa keine Lebensmittel mehr hergestellt werden können, sollte auf die Sachebene zurückkommen und dafür einen wissenschaftlichen Beweis vorlegen." (ad)
Hintergründe:
Über 100 000 Unterzeichner für Gentechnikverbot (26.9.2011)