Bioland fordert Nachbesserungen am Regierungsentwurf der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie. In zentralen politischen Handlungsfeldern seien weitaus ambitioniertere Weichenstellungen erforderlich, schreibt der Verband in seiner Stellungnahme.
„Eine Fortschreibung des Status Quo auf Maßnahmenebene wird den Herausforderungen der globalen Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals) sowie zentralen Umweltzielen auf EU- und Bundesebene in keiner Weise gerecht. Die Bundesregierung muss ein kohärentes Zielsystem und entsprechende Maßnahmenpakete entwickelt“, bewertet Bioland-Präsident Jan Plagge den Entwurf. „Der Verlust an Artenvielfalt, anhaltend hohe Stickstoff- und Phosphateinträge, zu geringe Fortschritte im Klimaschutz sowie nicht nachhaltige Konsummuster bedürfen eines tiefgreifenden Politikwechsels. Dieser muss sich in der Nachhaltigkeitsstrategie wiederfinden“, so Plagge.
Der Ökologische Landbau hat seiner Meinung nach ein großes Potenzial zur Umsetzung einer nachhaltigen Landwirtschaft in Deutschland. Deshalb habe sich die Bundesregierung bereits 2002 das Ziel gesetzt, den Ökologischen Landbau auf 20 Prozent der Agrarfläche auszudehnen. Das ursprüngliche Umsetzungsziel bis 2010 wurde nicht erreicht. Auch Ende 2015 lag der Ökoflächenanteil lediglich bei 6,5 Prozent. „Die Bundesregierung muss jetzt verstärkt in den Biolandbau investieren, um eine höhere Wachstumsdynamik zu erreichen. Nur so können die gesetzlich verankerten Umwelt-, Klima- und Tierschutzziele erreicht werden“, sagt Plagge und ergänzt: „Die unverbindliche Formulierung ‚in den nächsten Jahren‘ bedeutet Stillstand, das Flächenziel von 20 Prozent muss wieder um ein Zeitziel – und zwar 2030 – ergänzt werden.“
Zudem müsse die Umsetzung der angekündigten Zukunftsstrategie Ökologischer Landbau im Bundeshaushalt 2017 finanziell hinterlegt werden. Die Bio-Branche fordert hier gemeinsam mit dem deutschen Bauernverband eine deutliche Aufstockung des Budgets des „Bundesprogramms Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft“ von derzeit 17 Millionen Euro auf 60 Millionen Euro. „Eine Zukunftsstrategie Ökologischer Landbau ist ohne entsprechendes Budget nicht umsetzbar“, so Plagge.