Bioland hat Bundesagrarministerin Ilse Aigner und die Minister der Bundesländer aufgefordert, die anstehende Agrarreform für einen echten Politikwechsel zu nutzen. Dies kann aus Sicht des Verbandes nur gelingen, wenn das bisherige System der EU-Agrarsubventionen grundlegend verändert wird. Die derzeit knapp 60 Mrd. Euro EU-Agrarsubventionen pro Jahr müssten den Menschen in Europa dienen. Bislang setze sich die Bundesregierung vehement für die Fortsetzung des Status Quo ein, bedauert der Anbauerverband.
„Ministerin Aigner wird die selbstgesteckten Ziele der Bundesregierung nicht erreichen, wenn sie eine echte Neuausrichtung der europäischen Agrarpolitik weiter blockiert. Notwendig ist eine Abkehr vom bisherigen ‚Gießkannenprinzip’ pauschaler Agrarsubventionen und eine Neuverteilung nach dem Prinzip ‚Geld gegen gesellschaftlich geforderte Leistung’, fordert Jan Plagge, Präsident von Bioland.
„Frau Aigner muss sich endlich von den Kräften lösen, die uns weismachen wollen, dass die Menschheit nur mit Hilfe von Agrarchemie, Dünger aus Erdöl, Antibiotika und Gentechnik zu ernähren sein soll. Das ist eine der größten Fehleinschätzungen unserer Zeit“, so Plagge.
Die Bundesregierung habe zwar zahlreiche Umweltziele verabschiedet, Aigner richte ihre Agrarpolitik aber nur ungenügend nach ihnen aus, erklärt der Präsident weiter. Mit einer leistungsbezogenen Bezahlung für eine bessere Wasserqualität, mehr Klimaschutz und den Erhalt der Artenvielfalt könnte die Landwirtschaft einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Umweltziele der Bundesregierung leisten.
Er bedauert, dass die Leistungen und Potenziale des Biolandbaus bisher von vielen Politikern entweder ignoriert oder negiert würden. Plagge bezeichnete die industrielle Landwirtschaft als Hauptverursacher des Artenschwundes sowie der Überdüngung. Und durch den Einsatz von Antibiotika stelle die Landwirtschaft eine Gefahr für die Gesundheit der Bevölkerung dar. (ad)