Der überraschende Förderstopp für die Neuumstellung auf ökologische Landwirtschaft in Thüringen ist beim Verband Bioland auf heftige Kritik gestoßen. Wie Bioland mitteilte, hat das Erfurter Landwirtschaftsministerium die Entscheidung, Neuumstellern keine Förderung mehr zu gewähren, im Vorfeld nicht mitgeteilt. Erst bei Abgabe ihrer Förderanträge hätten die betroffenen Landwirte davon erfahren.
Das Agrarressort hat den Förderstopp zwischenzeitlich mit dem Auslaufen der alten Förderperiode der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der EU begründet. Wegen der seitens der EU noch nicht im Detail festgelegten Konditionen der neuen Förderperiode sei es nicht möglich gewesen, im Jahr 2013 aus dem Kulturlandschaftsprogramm (KULAP) Landwirten, die mit der Umstellung auf Ökolandbau beginnen wollten, einen Förderbescheid zu bewilligen. Solch ein Bescheid hätte eine Bindung von fünf Jahren beinhaltet und damit in die neue Förderperiode hineingereicht.
Landwirte, die von dieser Übergangsproblematik betroffen sind, haben nach Angaben des Ministeriums jedoch die Möglichkeit, im Jahr 2014 einen entsprechenden Antrag auf Förderung zu stellen.
Für den Vorstand des Bioland Landesverbandes Ost, Klaus Feick, ist das Verhalten der Thüringer Landesregierung nicht nachvollziehbar und stellt einen „Vertrauensbruch“ dar. Die Entscheidung konterkariere zudem die eigenen Ziele der Landesregierung, die Ökofläche bis 2020 von derzeit 5 % auf 10 % auszudehnen.
Auch Bioland-Präsident Jan Plagge kritisierte die Fehlentscheidung: „Die Nachfrage nach Biolebensmitteln in Deutschland steigt seit Jahren stärker als das einheimische Angebot; wir protestieren daher gegen den Förderstopp. “ Bioland fordere die Thüringer Landesregierung auf, die Förderblockade zurückzunehmen und das Antragsverfahren umgehend neu zu eröffnen. (AgE)