Zum 1.1.2016 stieg die Mitgliederzahl des Bioland-Verbands um 329 Betriebe, das ist der höchste Anstieg seit 2010. Damit sind nun 6.235 Betriebe Mitglied im bedeutendsten Bio-Verband Deutschlands, ein Plus von 5,6 Prozent, teilte der Anbauverband am Dienstag mit.
Flächenmäßig legte Bioland um 19.167 Hektar zu. Damit werden inzwischen 304.929 Hektar nach den strengen Verbandsrichtlinien bewirtschaftet (plus 6,7 Prozent).
"Heimisches Bio ist wieder auf dem Vormarsch. Nach fünf Jahren schwachen Wachstums haben 2015 wieder mehr Bauern die Chance ergriffen auf ökologischen Landbau umzustellen. Diese Dynamik müssen wir 2016 verstärken und das hohe Umstellungsinteresse von konventionell wirtschaftenden Landwirten nutzen. Bund und Länder müssen jetzt diesen Trend aufgreifen und mit gezielten Maßnahmenpaketen unterstützen“, richtet Jan Plagge, Präsident von Bioland, seinen Appell an Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt und die zahlreichen Landesminister, die die BIOFACH 2016 besuchen.
Auch die Anzahl der Bioland-Partner in Herstellung und Handel sei demnach im vergangenen Jahr gestiegen. 1.034 Vertragspartner wie Bäcker, Metzger und Händler gebe es jetzt.
Deutschland braucht eine Politik für mehr Biolandwirtschaft
Auch die Politik sei gefordert, die Rahmenbedingungen für mehr heimisches Bio zu verbessern. Die zentralen Forderungen an Bund und Länder sind aus Sicht Biolands:
- Die Länder müssen eine verlässliche Öko-Förderung dauerhaft sowohl für Altbetriebe als auch für Umsteller sicherstellen und die Leistungen im Umwelt- und Tierschutz ausreichend honorieren. Das Budget der zweiten Säule der EU-Agrargelder reicht schon heute nicht aus, das zeigen die Maßnahmenstopps zu Agrarumweltprogrammen in mehreren Bundesländern. So hat z.B. das Saarland angekündigt, alle Neuanträge für ökologischen Landbau ab 2016 abzulehnen.
- Deshalb ist eine Umschichtung der vollen möglichen 15 Prozent der Finanzmittel von der ersten in die zweite Säule der EU-Agrarförderung nötig.
- Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt muss in seiner Zukunftsstrategie zum Biolandbau den Ausbau der Forschung und Bildung verankern: 20 Prozent der Agrarforschungsmittel müssen schrittweise für die Entwicklung und den Ausbau des ökologischen Landbaus eingesetzt werden, derzeit sind es nur 1,5 Prozent.
- Für die Agrarinvestitionsförderung im Stallbau müssen die Standards im Tierschutz erhöht werden. Maßstab müssen die tierfreundlichen Kriterien des Biolandbaus sein.
- Die Bundesländer müssen wirksame Ökoaktionspläne umsetzen.
Das schöne Image hat allerdings ein paar Risse bekommen:
Bioland erlaubt offenbar Antibiotika von eigener Verbotsliste (9.2.2016)