Die Aktivitäten nichtlandwirtschaftlicher Investoren auf dem deutschen Bodenmarkt haben in jüngerer Zeit nicht erkennbar zugenommen. Das geht aus einer Studie des Johann-Heinrich-von-Thünen-Instituts (vTI) im Auftrag des Bundeslandwirtschaftsministeriums hervor. Darin kommen die Braunschweiger Wissenschaftler zu dem Schluss, dass die meisten Investoren bereits in den neunziger Jahren auf dem ostdeutschen Bodenmarkt aufgetreten seien. Über neue Investoren gebe es kaum Erkenntnisse.
Als „zahlenmäßig sehr klein“ charakterisieren die Autoren die Gruppe der überregional ausgerichteten Investoren. Eine dominante Stellung auf dem Bodenmarkt sei allenfalls lokal festzustellen. Keine Rolle auf dem hiesigen Bodenmarkt spielten Fondsgesellschaften oder international agierende Großunternehmen.
Eigenen Angaben zufolge haben die Wissenschaftler allerdings keine Informationen über die Verbreitung von stillen Beteiligungen oder Anteilskäufen gewinnen können. Von der jeweiligen Interessenlage hängt laut Studie ab, wie das Engagement nichtlandwirtschaftlicher Investoren vor Ort bewertet wird. Während ortsansässige Landwirte angesichts neuer Konkurrenz auf dem Bodenmarkt vielfach skeptisch seien, sähen die Verwaltungen den Kapitalzufluss zumeist positiv.
Anlass zur Studie gaben zunehmende Diskussionen über steigende Bodenpreise insbesondere in den neuen Ländern. Die Wissenschaftler kommen daher auch zu dem Ergebnis, dass nicht die Aktivitäten der Investoren zugenommen hätten, sondern die öffentliche Aufmerksamkeit dafür, und zwar aufgrund der Entwicklungen auf dem Bodenmarkt mit einem deutlichen Anstieg der Kauf- und Pachtpreise vor allem in Ostdeutschland. (AgE)
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