Nachdem Russland am Mittwoch einen umfassenden Importstopp für Agrarerzeugnisse aus der EU und den USA verkündet hat, sieht Brasilien offenbar die Chance, hier einzuspringen. Presseberichten zufolge hat der brasilianische Branchenverband angeboten, 150.000 t Geflügelfleisch pro Jahr zu liefern, um die Angebotslücke zu schließen.
Russland will offenbar infolge des Streits mit dem Westen insgesamt mehr Waren aus südamerikanischen Ländern importieren. Am Donnerstag gab es offenbar erste Gespräche mit den Botschaftern Ecuadors, Brasiliens, Chiles und Argentiniens. Gleichzeitig habe Russland diese Woche 91 brasilianische Lebensmittelhersteller für den heimischen Markt zugelassen, heißt es.
Präsident Wladimir Putin hatte Einfuhrverbote für Lebensmittel aus Ländern verhängt, die im Ukraine-Konflikt Sanktionen gegen Russland erlassen haben. Die Maßnahmen sollen zunächst ein Jahr gelten. Die Regierung sei beauftragt worden, Listen mit den betroffenen Gütern zu veröffentlichen, teilte die Pressestelle des Präsidialamts mit. Die amtliche Nachrichtenagentur Ria Nowosti meldete, das Importverbot werde alle Lebensmittel aus den USA betreffen sowie Obst und Gemüse aus der EU.
Auch Deutschland ist von dem Importstopp betroffen. Die Bundesrepublik war zuletzt der zweitwichtigste Handelspartner Russlands. Nach Daten der Germany Trade & Invest (GTAI) für 2012 kamen 9,4 % der russischen Einfuhren aus Deutschland - damit liegt die Bundesrepublik hinter China auf Rang zwei der Lieferländer.
Hintergrund:
Putin verhängt Importstopp für europäische Agrarprodukte (6.8.2014)