EU-Brexit-Unterhändler Michel Barnier hatte der britischen Seite ein Ultimatum bis zum 4. Dezember nach den erfolglosen November-Verhandlungen als dead line gesetzt. Aber auch das Spitzentreffen am Montag erbrachte keine abschließenden Ergebnisse in den strittigen Fragen Bürgerrechte, Irlandfrage und den Milliardenzahlungen an Brüssel. Die aus Diplomatenkreisen genannte Zahl, London sei bereit, 50 Milliarden Euro als Brexit-Forderungen zu begleichen, wurde zu Wochenbeginn weder dementiert noch bestätigt.
EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und der britischen Premierministerin Theresa May war es am Montag in Brüssel erneut nicht gelungen, einen Durchbruch bei den seit Monaten schleppenden Brexit-Verhandlungen zu erreichen. Dennoch zeigte sich Juncker zuversichtlich, „noch in dieser Woche eine Einigung zu erreichen“.
Am 15. Dezember wollen die 27 EU-Staats- und Regierungschefs in Brüssel über den Start der Verhandlungsphase zwei entscheiden, die den künftigen Handelsbeziehungen zwischen der EU und UK gewidmet werden sollen. Auch für die deutsche Landwirtschaft und den Lebensmittelhandel geht es beim Brexit um viel. Schließlich stellt Großbritannien für die deutsche Lebensmittel- und Agrarproduktion einer der wichtigsten Handelspartner in Europa dar.
Verarbeitete Lebensmittel machen mit einem Warenwert von jährlich rund 17 Milliarden US-Dollar zehn Prozent des EU-Gesamtexports aus. An zweiter Stelle beim Export im Food Bereich stehen die Milch- und Fleischprodukte. Vor allem Frankreich und Irland exportieren Käse, Frischkäse, Butter und Buttermilch. Hingegen Schweinefleisch, Geflügel, Wurstwaren sowie Schlachtabfälle liefern vor allem Dänemark, Deutschland und die Niederlande in das Vereinigte Königreich. In beiden Sektoren machen die Exportströme auf die Britischen Inseln insgesamt jeweils rund zehn Prozent des Gesamtaußenhandels der EU aus.