Bayerns Landwirtschaftsminister Helmut Brunner will sich weiter mit allem Nachdruck für eine deutliche Umverteilung der Brüsseler Agrargelder hin zu kleinen und mittleren Betrieben einsetzen. „Das ist für mich einerseits eine Frage der Gerechtigkeit“, sagte Brunner am vergangenen Freitag auf der Internationalen Grünen Woche (IGW) in Berlin.
Nach den Worten des Ministers wäre eine solche Umverteilung ein Ausgleich für die höheren Produktionskosten, die Familienbetriebe im Vergleich zu Großbetrieben haben. Darüber hinaus würde man genau die Betriebe stärken, die eine breite Akzeptanz in der Öffentlichkeit fänden. „Aufpassen müssen wir, dass die Nebenerwerbsbetriebe nicht von einer Förderung ausgeschlossen werden und dass die Berücksichtigung regionaler Gegebenheiten nicht zu Wettbewerbsverzerrungen innerhalb Europas führt“, erklärte der Ressortchef.
Im Rückblick auf das Jahr 2017 sieht Brunner Licht und Schatten. Zwar habe es bei Milch und Schweinefleisch einen Preisanstieg gegeben, allerdings auch Frost- und Sturmschäden. Ausgesprochen erfreulich sei, dass die wachsende Volatilität der Agrarmärkte den Strukturwandel in der bayerischen Landwirtschaft bislang nicht beschleunigt habe. Die Quote der Betriebsaufgaben liege bei rund 1 % und sei damit so niedrig wie seit Jahrzehnten nicht mehr.
Schwerpunkte bei der Förderung der bäuerlichen Familienbetriebe im Freistaat will der Minister in diesem Jahr bei der Digitalisierung und der Diversifizierung setzen. Ziel sei es, den Betrieben Zugang zu modernen Technologien zu ermöglichen. Es gelte, eine Zwei-Klassen-Gesellschaft bei der Digitalisierung zu verhindern; auch die kleinen Betriebe müssten einen Anteil an der technischen Entwicklung haben. Im Rahmen der Diversifizierung sollte laut Brunner solchen Höfen Unterstützung geboten werden, die nicht auf Größe setzen. „Die Landwirte sind bildungswillig und wollen ihren eigenen Weg gehen“, so der Minister. Es solle eine Chance ausgelassen werden, im Bereich Regional und Bio mehr Wertschöpfung und Beschäftigung zu schaffen.