Bayerns Landwirtschaftsminister Helmut Brunner will den Anbau von Soja voranbringen, um die Bauern unabhängiger von Futtermittelimporten zu machen. Dazu soll die Anbaufläche im Freistaat in einem ersten Schritt von derzeit 3 000 auf 5 000 ha gesteigert werden, sagte der Minister gestern im unterfränkischen Gützingen.
Die Ausweitung des Soja-Anbaus ist Teil des von Brunner gestarteten „Aktionsprogramms Heimische Eiweißfuttermittel“ und soll einen Beitrag zur Erzeugung sicherer, gentechnikfreier Lebensmittel leisten. Der Freistaat stellt für das Programm insgesamt 2 Mio. Euro aus dem Programm „Aufbruch Bayern“ zur Verfügung.
Nach Aussage des Ministers ist Bayern bei der Ausweitung des Soja-Anbaus bereits auf gutem Weg: Die heimische Sojafläche ist von 2010 auf 2011 um 25 % auf 3 000 ha gewachsen. Nach Einschätzung Brunners ist der Anbau inzwischen durchaus wettbewerbsfähig. Die Praxis zeige, „dass Soja in Bayern bereits auf vielen Standorten mit guten Erträgen angebaut werden kann“. Gerade Unterfranken biete hierfür beste Bedingungen. Zudem sei Soja für die Bauern eine Bereicherung in der Fruchtfolge.
Um die Potenziale voll nutzen zu können, müssen dem Minister zufolge allerdings Sorten und Produktionstechnik weiterentwickelt werden. Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) hat dazu ihre Sortenversuche auf vier Standorte in unterschiedlichen Anbauregionen Bayerns ausgeweitet. Zudem sollen in den nächsten Jahren verstärkt auch produktionstechnische Fragen wie etwa die Unkrautbekämpfung im ökologischen Soja-Anbau untersucht werden.
Derzeit werden jährlich rund 800 000 t Soja als Eiweißfutter für Rinder, Schweine und Hühner nach Bayern importiert – vor allem aus Argentinien, Brasilien und den USA. Um die Mengen zu verringern, will der Minister neben der Ausweitung des Soja-Anbaus auch den Eigenanbau anderer Eiweißpflanzen wie etwa Luzerne voranbringen und für eine effizientere Nutzung vorhandener Eiweißfutterquellen sorgen. Das alles verringert laut Brunner nicht nur die Abhängigkeit von Importen, sondern verbessert zudem die Versorgungssicherheit für die Bauern, stärkt regionale Wirtschaftskreisläufe und dient dem Klimaschutz. (ad)