Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat am vergangenen Freitag sein umstrittenes Video gegen den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zurückgezogen.
Der Internetspot hatte bereits kurz nach der Veröffentlichung für heftige Kritik gesorgt, vor allem auch ein damit verbundener Spendenaufruf; diesen hatte der Umweltverband bereits Anfang vergangener Woche aus dem Netz genommen. In dem Video war gezeigt worden, wie Babys auf einem Acker eingegraben und dann von einem Flugzeug aus besprüht werden - mit Pflanzenschutzmitteln, wie der Film suggerieren wollte.
Der BUND begründete seinen Rückzieher damit, dass der Filmspot seine Funktion offenbar nicht erfüllt habe. Statt die Aufmerksamkeit auf die gravierenden Folgen des weltweiten Einsatzes von Glyphosat zu lenken, habe sich die Debatte auf die filmische Umsetzung dieses Anliegens konzentriert. „Wenn der Eindruck entstanden ist, dass wir alle Landwirte diskreditieren wollen, dann haben wir in unserer Öffentlichkeitsarbeit etwas falsch gemacht“, räumte der Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beim BUND, Norbert Franck, ein. Man habe feststellen müssen, dass viele Menschen das gewählte Darstellungsmittel unangemessen gefunden hätten. An seiner Kritik an Glyphosat hält der BUND jedoch fest.
Der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Bernhard Krüsken, bezeichnete die Reaktion des BUND als überfällig, aber richtig. Dies sei ein Signal dafür, dass die Debatte um Pflanzenschutzmittel zur Sachlichkeit zurückkommen könne. Nun bleibe zu hoffen, dass der BUND bei allen Fragen zur modernen Landwirtschaft diesen Weg weiter gehen wolle, was der DBV sehr begrüßen würde. Krüsken lud den BUND dazu ein, auf die Landwirte zuzugehen und den Dialog zu suchen.
Zuvor hatte der Präsident des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV), Manfred Nüssel, scharfe Kritik an dem Video geübt. Wenn die deutschen Bauern Pflanzenschutzmittel einsetzten, dann geschehe dies nicht, um Babys zu töten, wie in dem Video behauptet, sondern um Agrarrohstoffe vor dem Verderb zu schützen. Zudem legten die im DRV zusammengeschlossenen Warengenossenschaften größten Wert auf einen sorgsamen und umweltverträglichen Umgang mit Pflanzenschutzmitteln. Als erste Stufe der Lebensmittelkette übernähmen sie eine maßgebliche Verantwortung für die Qualität der Erntegüter. (AgE)
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