Seine ablehnende Haltung gegenüber einer kommunalen Pferdesteuer hat der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau (BWV) bekräftigt. Anlass für die erneute Kritik sind Überlegungen zur Einführung einer solchen Abgabe in einer Gemeinde im Rhein-Lahn-Kreis; dort wurde diese Thematik jetzt erstmalig für Rheinland-Pfalz auf die Tagesordnung einer Ratssitzung gesetzt.
Die Pferdesteuer sei ein „Griff in die Taschen der Pferdehalter“, kritisierte der BWV die Pläne der Gemeinde. Der Reitsport und die Pferdehaltung stellten einen wichtigen Wirtschaftsfaktor im ländlichen Raum dar, und für die Landwirte erweitere die Betreuung von Pferden die Möglichkeiten, ihren Betrieb weiterzuentwickeln und zusätzliche Einkommensmöglichkeiten zu realisieren.
Vor allem in Stadtnähe hätten viele Landwirte in den letzten Jahren ihre Hofstellen auf die Haltung von Pensionspferden umgestellt und erhebliche Investitionen getätigt. Hinzu komme, dass etliche Grünlandflächen durch die extensive Pferdehaltung sinnvoll bewirtschaftet werden könnten, was dem Naturschutz und der Artenvielfalt zugute komme.
Mit der kommunalen Pferdesteuer würde erstmals die Ausübung einer Sportart in Deutschland besteuert, erklärte der BWV. Dies lehnten die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN), der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) und auch der Bund der Steuerzahler Deutschlands (BdSt) entschieden ab.
Auch der Deutsche Bauernverband (DBV) habe sich klar gegen die Pferdesteuer positioniert. Weder den Landwirten noch den Pferdebesitzern sei eine solche Abgabe zuzumuten, so der BWV. Bereits mit der Abschaffung des ermäßigten Mehrwertsteuersatzes für die Pferdepension vor einigen Jahren und mit der zum 1. Juli 2012 erfolgten Abschaffung des ermäßigten Steuersatzes beim Handel mit Reitpferden seien steuerliche Belastungen für die Pferdehalter eingeführt worden. Nochmalige Belastungen würden die Existenz vieler Pensionsstallbetreiber bedrohen. Zudem würde auf diese Weise ein steuerlicher „Flickenteppich“ entstehen, in dessen Folge die Pferdebesitzer in pferdesteuerfreie und somit günstigere Kommunen flüchteten.