EU-Gesundheitskommissar John Dalli hat Kritik von Nichtregierungsorganisationen zurückgewiesen, dass die Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) nicht unabhängig arbeite. „Die Reputation der EFSA zeugt von einer wirklich unabhängigen Einrichtung, die handfesten wissenschaftlichen Rat erteilt“, betonte Dalli am vergangenen Mittwoch in Brüssel.
Die präzisen Gutachten der Behörde stellten das Rückgrat vieler EU-Rechtsvorschriften dar. Ferner bildeten sie die Grundlage für die Risikobewertungen der Kommission im Zusammenhang mit teilweise sehr ernsten Bedrohungen der Lebensmittelkette.
Wissenschaftlern jeden Kontakt zur Industrie oder bestimmten Interessenvertretern zu verbieten, sei nicht nur unrealistisch, sondern könne sich auf die Güte der Empfehlungen negativ auswirken. Es bestehe die Gefahr, dass im Zuge entsprechender Auflagen und Kontrollen nicht mehr die Besten für EFSA arbeiten wollten und aktuelle Mitarbeiter demotiviert würden. Kandidaten müssten ihre Verflechtungen offenlegen; die entsprechenden Informationen seien öffentlich einsehbar und könnten von Dritten überprüft werden. Audits hätten gezeigt, dass der Umgang der EFSA mit Interessenkonflikten zufriedenstellend und gut umgesetzt sei.
Gentechnikgegner haben in der Vergangenheit immer wieder moniert, die EFSA pflege zu starke Kontakte zur Industrie und blende deshalb die Risiken neuer Techniken aus. Christoph Then vom Verein Testbiotech warf der EFSA insbesondere Verbindungen zum International Life Sciences Institute (ILSI) vor, das von Großunternehmen gesponsert werde. Solche und ähnliche Industrievertreter sollten sowohl den EFSA-Vorstand als auch die Fachgremien verlassen. Stattdessen müssten Organisationen ohne einseitige wirtschaftliche Interessen mehr Gewicht erhalten. (AgE)