Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hat das heute am Wohnort von Bauernpräsident Gerd Sonnleitner stattfindende Haberfeldtreiben scharf kritisiert. Der Aufruf der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (ABL) zu einem sogenannten Haberfeldtreiben in Ruhstorf an der Rott habe nichts mit bayerischer Kultur und bayerischem Brauchtum zu tun, zitiert die Süddeutsche Zeitung Hermann. Es handle sich vielmehr um "eine persönliche Verunglimpfung und Diffamierung in einem Jargon, der das politische Klima "bereits in der Weimarer Republik vergiftet und letztlich dem Nationalsozialismus den Boden bereitet hat". Wer von "schmutzigem Hochverrat" spreche und "Verräter an den Pranger" stellen wolle, bediene sich einer Sprache und eines Stils, der mit demokratischer Streitkultur nichts zu tun habe, sagte der CSU-Politiker. Auch passten mittelalterliche Rügegerichte nicht in das 21. Jahrhundert. Vor allem sollte aber die Privatsphäre von Personen des öffentlichen Lebens tabu bleiben, forderte der Minister. Bereits im November 2008 hatten rund 2500 Bauern ein "Haberfeldtreiben" gegen Sonnleitner in dessen Wohnort veranstaltet.
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