Mit dem Wegfall der Milchquotenregelung endete am 1. April eine mehr als 30jährige Epoche staatlicher Mengensteuerung am EU-Milchmarkt. “Wir sind froh, dass dieses Kapitel hinter uns liegt. Die Abschaffung der Regelung ist die logische Konsequenz des Ziels einer stärkeren Marktorientierung der EU-Milchpolitik”, so Dr. Henning Ehlers, Generalsekretär des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV).
Der Quotenausstieg wurde politisch mit dem vor gut zehn Jahren begonnenen Abbau der Stützung und der Öffnung des EU-Marktes vorbereitet, erklärt Ehlers weiter. Die Molkereigenossenschaften hätten seitdem die Absatzchancen genutzt und setzten ihre Produkte zunehmend am Weltmarkt ab. "Sie richten ihre Unternehmensstrategien auf die ausländischen Märkte aus, die bereits heute einen wichtigen Beitrag zur Wertschöpfung und damit für die Erzeugereinkommen leisten", sagte er am Dienstag.
Gemeinsam mit ihren Mitgliedern hätten sich die Molkereigenossenschaften gut auf das Quotenende vorbereitet. Sie stünden mit ihren Mitgliedern im engen Austausch und planten auf Basis dieser Informationen die Verarbeitung und Vermarktung vorausschauend, heißt es von DRV-Seiter weiter. "Es wurde verstärkt in marktgerechte Verarbeitungskapazitäten investiert. Sie verbreitern ihre Produktsortimente und setzen auf eine Streuung der Kundenstruktur sowie unterschiedliche Kontraktlaufzeiten. Damit federn die Molkereigenossenschaften Markt- sowie Preis- und Einkommensschwankungen für ihre Mitglieder ab."
Aber auch die Erzeuger haben laut Ehlers kräftig in die Erweiterung und Modernisierung ihrer Betriebe investiert. Sie sehen die Chance, an der weltweit steigenden Nachfrage nach Milch und Milchprodukten teilzunehmen und haben noch anfallende Quotenkosten in Kauf genommen. Diese Investitionen dienen sowohl der Verbesserung der wirtschaftlichen Kennziffern als auch den Haltungsbedingungen und damit dem Tierwohl.
“Das ist eine gute Basis für die zukunftsfähige Produktion qualitativ hochwertiger Milcherzeugnisse, die den gesellschaftlichen Anforderungen entsprechen. Moderne Milchviehhaltung sowie Nachhaltigkeit stehen also keineswegs im Widerspruch”, betonte der DRV-Generalsekretär.