Der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) hat seine Schätzung für die diesjährige Getreideernte im Bundesgebiet nach den zuletzt relativ günstigen Witterungsbedingungen mit teilweise ergiebigen Niederschlägen weiter angehoben. Der Verband rechnet jetzt mit einem Getreideaufkommen von 47,05 Mio. t; das sind 500 000 t mehr als im Mai prognostiziert. Im vergangenen Jahr hatten die deutschen Landwirte bei einer um rund 200 000 ha größeren Anbaufläche insgesamt 49,7 Mio. t Getreide eingebracht, also 2,7 Mio. t mehr als die vom DRV aktuell für 2010 erwartete Menge.
Laut Raiffeisenverband hat sich die Ertragsbildung Ende Mai und Anfang Juni deutlich verbessert. Gegenwärtig erwartet er mit 70,2 dt/ha "nur noch knapp 3 % niedrigere Durchschnittserträge im Vergleich zum außergewöhnlich hohen" Vorjahresertrag von 72,1 dt/ha im Jahr 2009. Damit sei der Grundstock für eine quantitativ überdurchschnittliche Ernte gelegt. Die Witterung in den nächsten Wochen und während der Ernteperiode entscheide nun wesentlich über die Getreidequalitäten und damit über die Vermarktungsmöglichkeiten und Preise, stellte der DRV weiter fest.
Auch beim Winterraps beurteilt er die Ertragsentwicklung insgesamt etwas positiver als noch im Mai, geht aber immer noch von Einbußen insbesondere in den nördlichen und östlichen Bundesländern aus. Der bundesweite Durchschnittsertrag wird vom Raiffeisenverband jetzt auf 39,9 dt/ha veranschlagt; das wären etwa 3,0 dt/ha oder 7 % weniger als 2009. Bei einer Fläche von schätzungsweise 1,48 Mio. ha leitet sich daraus ein Aufkommen von gut 5,9 Mio. t Winterraps ab, verglichen mit der vorjährigen Rekordernte von fast 6,3 Mio. t.
Getreide- und Ölsaatenernte in Deutschland 1)
(2009 und 2010)