Der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) hat seine Kritik an der "Ohne Gentechnik"-Kennzeichnung von Lebensmitteln bekräftigt. In einem aktuellen Positionspapier macht der DRV erneut seine Bedenken gegen ein Glaubwürdigkeitsdefizit dieser Regelung geltend, das dem Verbraucher nicht vermittelt werden könne. Durch die umfassende Auslobung "ohne Gentechnik" werde dem Konsumenten vorgegaukelt, dass ein Lebensmittel in der gesamten Prozesskette unter vollständiger Abwesenheit von Gentechnik-Anwendungen hergestellt worden sei. Tatsächlich sei aber der Einsatz gentechnisch hergestellter Futtermittelzusatzstoffe wie Vitamine, Aminosäuren, Enzyme oder Farbstoffe in der "Ohne Gentechnik"-Produktion tierischer Lebensmittel ebenso uneingeschränkt erlaubt wie die Verabreichung gentechnisch veränderter Futtermittel außerhalb bestimmter Fristen vor der Schlachtung der Tiere oder der Gewinnung der Lebensmittel, erläutert der Verband. Demgegenüber stelle der Gesetzgeber für weiterverarbeitete Lebensmittel "ohne Gentechnik" abweichende Anforderungen. So sei auf Ebene der Weiterverarbeitung der Einsatz gentechnisch hergestellter Zutaten und technologischer Hilfsstoffe verboten, sofern konventionell erzeugte Alternativen auf dem Markt verfügbar seien. Aus Sicht des DRV ist diese gezielte Ungleichbehandlung verschiedener Lebensmittelkategorien nicht akzeptabel. Da Milch, Fleisch und Eier nach der neuen Regelung sehr viel leichter "ohne Gentechnik" zu produzieren seien als Lebensmittel mit mehreren Zutaten und einem höheren Verarbeitungsgrad, werde die Diskussion über Gentechnik in der Land- und Ernährungswirtschaft entgegen den Marktrealitäten einseitig mit der Futterwirtschaft und der Produktion tierischer Lebensmittel in Verbindung gebracht.
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