Die von Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt ins Leben gerufene Initiative „Eine Frage der Haltung - Neue Wege für mehr Tierwohl“ wird vom Deutschen Raiffeisenverband (DRV) „grundsätzlich“ unterstützt. Wie der DRV in einem vergangene Woche vorgelegten Positionspapier zum Eckpunktepapier des Ministeriums betont, wird das Ziel dieser Initiative, nämlich die sukzessive Optimierung der Nutztierhaltung, von ihm und seinen Mitgliedern mit Blick auf den Tierschutz bereits seit vielen Jahren verfolgt. Der DRV unterstreicht, er und seine Mitglieder engagierten sich für eine beständige Weiterentwicklung technischer und organisatorischer Lösungen in der Tierhaltung. Die genossenschaftlichen Unternehmen seien in zahlreichen Forschungsprojekten aktive Partner der Wissenschaft und anderer Wirtschaftsbeteiligter. Auch böten sie bereits seit geraumer Zeit Plattformen für Dialoge über gesellschaftlich relevante Themen an und entwickelten diese stetig weiter.
Der Raiffeisenverband appelliert an die Politik, dem Prinzip der Freiwilligkeit und Initiativen der Wirtschaft den notwendigen Spielraum einzuräumen und diese nicht durch ordnungsrechtliche Maßnahmen zu konterkarieren oder zu demotivieren. Zu dem an diesem Montag (6.10.) sich konstituierenden „Kompetenzkreis Tierwohl“ stellt der DRV fest, er begrüße Gesprächs- und Plattformen, die mit dem Ziel eines offenen Dialogs sowie des strukturellen Austauschs eingeführt würden. Diese Offenheit erwarte er allerdings auch in Bezug auf die Besetzung einer solchen Plattform, die Arbeitsaufgaben des Gremiums sowie dessen Ergebnisse. Der DRV mahnt, angesichts eines häufig verzerrten Bildes von der Landwirtschaft in der Gesellschaft dürfe nicht übersehen werden, dass die modernen Tierhaltungssysteme einen viel höheren Beitrag zum Tierschutz leisteten als jene vor 30 oder 40 Jahren. Weiterentwicklungen beim Tierschutz müssten auf fundierten wissenschaftlichen Forschungsergebnissen basieren.
Wettbewerbsfähigkeit bewahren
Der Raiffeisenverband verweist auch auf die Initiative Tierwohl. Mit dieser zeige die gesamte Branche in einer bislang einmaligen Vorgehensweise einen Lösungsweg dafür auf, ein Mehr an Tierwohl wettbewerbsfähig umzusetzen. Gleichzeitig stellt der DRV mit Hinweis auf das Tierschutzlabel des Deutschen Tierschutzbundes (DTSchB) fest, dass die Konsumenten offenkundig nicht bereit seien, den erheblich höheren Preis für diese Produkte zu zahlen. Zu bedenken gibt der Verband, dass die deutsche Veredlungs- und Fleischwirtschaft als Teil des EU-Binnenmarktes mit diesem eng verflochten und verzahnt sei.
Darüber hinaus erfreuten sich die deutschen Produkte auch in Drittlandstaaten einer großen Wertschätzung. Deshalb sei es von größter Bedeutung, dass die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Unternehmer bewahrt werde. Angemahnt wird zudem eine ganzheitlich Betrachtung, da eine ausschließliche Fokussierung auf den Tierschutz zu Konflikten oder Widersprüchen mit anderen Zielgrößen wie zum Beispiel den Arbeitsschutz führen könnte. Schließlich spricht sich der DRV dafür aus, für die Regelung der betrieblichen Eigenkontrollen die bereits vorhandenen Kriterien, wie sie in bestehenden Qualitätssicherungssystemen festgelegt seien, zu nutzen. Auch müssten in allen EU-Ländern vergleichbare Tierschutzindikatoren verwendet werden. AgE