185,3 Milliarden Euro – so viel setzte die deutsche Ernährungsindustrie im Krisenjahr 2020 um. Genau so viel wie 2019. Für den Geschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE), Christoph Minhoff, ein gutes Zeichen: „Trotz der nie dagewesenen Herausforderungen der Corona-Krise hat die Branche ihre Leistungsfähigkeit gut unter Beweis gestellt.“
Außenhandel bleibt wichtig
Fleisch- und Milchprodukte sind für fast 40 % des Branchenumsatzes verantwortlich. Zwei Drittel des Umsatzes hat die deutsche Ernährungswirtschaft 2020 im Inland erwirtschaftet. „Das zeigt, wie wichtig der Außenhandel für uns ist“, betonte Minhoff am Freitag auf der BVE-Jahrespressekonferenz. Viele politische Akteure hielten den Export für vernachlässigbar, so Minhoff. Dieser Position tritt er deutlich entgegen.
EU-weit einheitliche Kennzeichnung
Laut Minhoff verkomplizieren unterschiedliche Kennzeichnungspflichten in den EU-Mitgliedstaaten den Export. Individuelle Verpackungen für jedes Exportland, erschwerten die Ausfuhr, so der BVE-Chef. Zur Bundestagswahl fordert die deutsche Ernährungsindustrie daher einheitliche Standrads und Kennzeichnungen in der gesamten EU: „Nationale Alleingänge sind auf europäischen Binnenmarkt unsinnig und belasten die Unternehmen.“
Brauereien und Brennereien schwer getroffen
Zwar blieb der Umsatz der gesamten Branche im Jahr 2020 stabil. Einzelne Unternehmen, die die Gastronomie beliefern, oder Produzenten von Genussmitteln, Brauereien und Brennereien wurden durch die Corona-Pandemie schwer gebeutelt.
Kostendruck enorm
Insgesamt leide die Ernährungsindustrie unter einem großen Kostendruck. Zum einen seien die Rohstoffpreise 2020 enorm gestiegen, zum anderen verschärfe der Handel seine Ansprüche in den Preisverhandlungen immer wieder, so Minhoff.