Die Interessenvereinigung Klima-Allianz kritisiert die Landwirtschaft auf Grund hoher Treibhausgasemissionen. Sie sei nicht nur Opfer des Klimawandels und der derzeitigen Dürre. Um die Klimaziele zu erreichen müsse sich die Landwirtschaft auf unvermeidliche Folgen des Klimawandels vorbereiten.
Angesichts der Gespräche, die gestern im Bundesumweltministerium mit Landwirten über mögliche landwirtschaftliche Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel stattfanden, positioniert sich auch die Klima-Allianz jetzt in einer öffentlichen Mitteilung. Das zivilgesellschaftliche Bündnis aus insgesamt 115 Mitgliederorganisationen, unter anderen Bioland sowie Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), fordert eine Transformation des Agrarsektors.
Die Klima-Allianz erinnert an das Pariser Klimaabkommen, das vorsieht 80 bis 95 Prozent der Treibhausemmissionen der EU bis 2050 im Vergleich zum Jahr 1990 einzusparen. Dies gelinge nur, wenn die Landwirtschaft als einer der größten Produzenten von Treibhausgasen radikal umdenke, heißt es. Gleichzeitig sei es wichtig, Landwirte auf den unvermeidbaren Klimawandel vorzubereiten.
Möglichkeiten sieht das Bündnis vor allem im ökologischen Landbau. „Je mehr Betriebe auf nachhaltige Bewirtschaftungsmethoden zurückgreifen, desto besser ist das für unser Klima“, äußert Gerald Wehde, von Bioland. Er nennt vielfältige Fruchtfolgen, Humusaufbau sowie eine flächenangepasste Tierhaltung als Werkzeuge einer klimafreundlichen und anpassungsfähigen Landwirtschaft.
Weiter formuliert Antje von Broock vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND): „Die Bundesregierung ist jetzt gefordert, die Weichen in die richtige Richtung zu stellen und der Landwirtschaft zu helfen, ihre Bewirtschaftungssysteme nachhaltig und grundlegend zu verändern.“ Mit den Milliarden der EU-Agrarpolitik könne bereits ab 2021 mit dem Umbau begonnen werden, so von Broock weiter. Der Aufruf zielt auf Reformvorschläge der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) ab, die momentan diskutiert werden.
Christoph Bals, Geschäftsführer von Germanwatch, die ebenfalls Mitgliedsorganisation der Klima-Allianz ist, geht noch einen Schritt weiter. Er macht die deutsche Landwirtschaft für indirekte Klimafolgen in Entwicklungsländern verantwortlich. In Südamerika werden Regenwälder abgeholzt, um Flächen für die Futtermittelproduktion nach Deutschland zu schaffen, kritisiert Bals. „Die deutsche Landwirtschaftspolitik sollte aufhören, auf Exporte von Fleisch und Milchproduktion in alle Welt zu setzen. Sie schädigt damit das Klima und setzt die bäuerlichen Betriebe hier einem ruinösen Preiswettbewerb gegen Billiganbieter in aller Welt aus“, so Bals weiter.