Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt will zur Grünen Woche im Januar 2017 sein Tierwohllabel vorstellen. Es soll freiwillig sein und zuerst für Schweinefleisch eingeführt werden. Unangekündigte Überprüfungen von privaten Kontrolleuren sollen die Glaubwürdigkeit des Labels sichern.
Die ersten Details für das staatliche Tierwohl-Label von Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt stehen. Es soll zunächst für Schweinefleisch und möglicherweise später auch für Geflügel- und Rindfleisch sowie Milch eingeführt werden, zeigt ein Eckpunktepapier aus dem Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL), das top agrar vorliegt. In dem Label sollen sich die Haltungsbedingungen, die Aufzucht, die Behandlung beim Transport und bei der Schlachtung niederschlagen.
Zertifizierung durch private Kontrolleure
Dem Minister schwebt ein mehrstufiges Label dafür vor. Die oft diskutierte Kennzeichnung mit Zahlen von 0 bis 3, wie bei Eiern, greift das Label nicht auf. Private Kontrolleure sollen dazu die Landwirtschaftsbetriebe zertifizieren. Zudem soll es nach der Labelvergabe „strikte und unangekündigte Kontrollen“ geben.
Niedrige Einstiegshürden
Schmidt plant ein freiwilliges Label. Er will eine „Negativ-Kommunikation“ bei seinem Label vermeiden und es ausdrücklich als Belohnung für Tierwohl Leistungen seitens der Landwirte verstanden wissen. Er wolle die Landwirte ermutigen, sich für eine bessere Tierhaltung einen positiven Stempel abzuholen, heißt es. Um möglichst viele Landwirte zu erreichen, sollen die Einstiegshürden niedrig sein. Die Kriterien sind dem Vernehmen nach an denen, die auch für die Initiative Tierwohl gelten, angelehnt. Das Label soll allerdings in der Perspektive neue verbindliche Ziele einfordern. Als Beispiel wird die Zusage von Landwirten, langfristig auf das Kupieren der Schweineschwänze zu verzichten, genannt.