Der Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung muss „auf das unbedingt notwendige Maß“ beschränkt werden. Das fordert das Europäische Parlament in einer Entschließung, die am vergangenen Donnerstag verabschiedet wurde. Darin unterstreichen die Abgeordneten, dass antimikrobielle Mittel den Landwirten bei ordnungsgemäßer Anwendung helfen könnten, ihr Vieh gesund und produktiv zu erhalten und das Wohlergehen der Tiere sicherzustellen. Die ungerechtfertigte Verwendung gelte dagegen allgemein als Risikofaktor für das Entstehen einer Resistenz - mit Auswirkungen sowohl auf die Gesundheit der Bevölkerung als auch auf die der Tiere.
Um das Problem langfristig einzudämmen, verlangt das Hohe Haus eine verstärkte Erforschung von Alternativen. Dazu zählten Impfungen oder Resistenzzüchtungen ebenso wie gezielte Strategien, um Infektionskrankheiten bei Tieren vorzubeugen. Nötig seien ferner EU-Leitlinien über den richtigen Umgang mit Antibiotika einschließlich Kontrollen. Die Europäische Kommission soll in die nächste EU-Tiergesundheitsstrategie einen mehrjährigen Aktionsplan gegen resistente Krankheitserreger aufnehmen.
Die zuständige Berichterstatterin der EVP-Fraktion, Elisabeth Jeggle, betonte, das Problem sei nicht in der Intensivtierhaltung an sich zu suchen. Noch immer würden zu viele Antibiotika vorbeugend angewandt. Dabei sei es egal, wie viele Tiere im Stall stünden. Vielmehr dürften die Medikamente erst dann eingesetzt werden, wenn es wirklich zur Bekämpfung konkreter Krankheiten nötig sei.
Auf keinen Fall dürften Landwirte Antibiotika routinemäßig oder vorbeugend einsetzen , stellte die SPD-Europaabgeordnete Ulrike Rodust klar. Man müsse sich mehr mit der Vermeidung von Infektionskrankheiten bei Tieren beschäftigen und Haltungssysteme entwickeln, deren Bedarf an Antibiotika von vorneherein geringer sei. Rodust plädierte auch für mehr Offenheit gegenüber alternativen Methoden wie Homöopathie oder Phytotherapie. (AgE)