Die andauernde Eurokrise sowie die Konsumzurückhaltung der europäischen Verbraucher haben der deutschen Ernährungsindustrie zuletzt ein schwaches Ergebnis beschert. Wie die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) berichtet, hat die Branche im April 2012 einen Umsatz von 13,5 Mrd Euro erwirtschaftet; das waren 1,4 % weniger als im Vorjahresmonat, preisbereinigt sank der Wert sogar um 4,6 %.
Dem Branchenverband zufolge fiel der Umsatzrückgang im Inland und im Euroraum besonders deutlich aus, was nicht durch das bessere Drittlandsgeschäft ausgeglichen werden konnte. Der Gesamterlös aus dem Lebensmittelexport verfehlte mit 3,6 Mrd. Euro das Niveau vom April 2011 um 6,7 %. Die insgesamt negativen Erwartungen der Unternehmen an die Nachfrageentwicklung führten laut BVE zu einer Stagnation der Lebensmittelherstellung; bereinigt um die Saison- und Kalendereffekte nahm die Produktion im April um 4,9 % gegenüber dem Vorjahresmonat ab.
Grundsätzlich habe sich die Stimmung der Lebensmittelhersteller verschlechtert; dies zeige auch die erneute Abschwächung des Ifo-Geschäftsklimaindex für die Branche im Juni 2012, erläuterte die Bundesvereinigung. Allerdings sei die Zuversicht für das Exportgeschäft ungebrochen, wobei man auf die wirtschaftliche Stabilisierung in der Eurozone hoffe.
Die Branchenkonjunktur kann nach Auffassung des Verbandes aber auch durch stabile Verbraucherpreise und einen soliden Inlandskonsum gestützt werden. Dazu hat nach ihrer Einschätzung der im Mai 2012 erfolgte Rückgang der Lebensmittelpreise um 2,5 % im Vergleich zum Vorjahr beigetragen.
Der BVE zufolge werden außerdem die positiven Einkommenserwartungen der Verbraucher in Deutschland das Konsumklima auf einem vergleichsweise hohen Niveau halten. Dies wurde zuletzt durch die guten Verkaufszahlen des Lebensmitteleinzelhandels bestätigt, dessen Umsätze im Mai 2012 um 1,2 % über dem Vorjahresniveau lagen. (AgE)