Die in der vergangenen Woche von der grünen Bundestagsfraktion veröffentlichte Studie zum Thema „Qualzucht in der Nutztierhaltung” hat in der Fachwelt vernichtende Reaktionen ausgelöst. Nach Auffassung des wissenschaftlichen Expertengremiums der Deutschen Gesellschaft für Züchtungskunde (DGfZ) erfüllt das von dem Eberswalder Hochschullehrer Prof. Bernhard Hörning erarbeitete Papier „bei weitem nicht die Qualitätsanforderungen, die für eine seriöse Bearbeitung dieses komplexen Themas notwendig sind.” Es werde offensichtlich versucht, die konventionelle gegen ökologische Landwirtschaft auszuspielen und den Eindruck zu vermitteln, „kleine” Tierrassen seien „besser” als große Rassen. Wissenschaftliche Beweise für die Richtigkeit der gemachten Empfehlungen oder für die breite Umsetzbarkeit fehlten völlig. Teilweise würden aufgrund mangelnder Sachkenntnis falsche Aussagen gemacht, heißt es in einer Stellungnahme des Gremiums. Insgesamt handele es sich um ein „mit schweren Mängeln behaftetes Papier, das essentielle Teile einer seriösen wissenschaftlichen Ausarbeitung vermissen lässt und nicht die Grundlage für agrarpolitische Weichenstellungen liefern sollte.”
Ähnlich fällt die Bewertung des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV) aus. Nach dessen Auffassung werden in der Studie Behauptungen aufgestellt, die teilweise falsch seien oder nicht wissenschaftlich belegt würden. Zudem greife der Autor auf zum Teil veraltete sowie selten von anderen Wissenschaftlern überprüfte Artikel zurück. Ungeachtet von Tierart, Rasse und Nutzungsrichtung, Produktionsrichtung und der Betriebsgröße seien in der Rinder- sowie Schweinehaltung keine generellen Rückschlüsse auf die Haltungsbedingungen der Nutztiere möglich, stellt der DRV fest und verweist auf eine ähnliche Einschätzung eines umfassenden Expertengremiums im Rahmen der Charta für Landwirtschaft und Verbraucher des Bundeslandwirtschaftsministeriums. AgE