Das Tierschutzlabel „Für Mehr Tierschutz“ des Deutschen Tierschutzbundes ist seit fünf Jahren auf dem Markt. Insgesamt halten heute über 200 Betriebe ihre Tiere – Mastschweine, Masthühner, Legehennen und Milchkühe - unter den Kriterien des Tierschutzlabels, teilte der Verein am Freitag mit.
Entsprechende Produkte seien bei 19 Handelsunternehmen - teils bundesweit und teils in immer größeren Regionen - zu finden. Trotz einiger probleme, etwa im Hinblick auf Markt- und Strukturfragen, entwickele sich das Labelprogramm sehr positiv und wächst stetig, so der Tierschutzbund.
Laut Verbandespräsident Thomas Schröder sei der Wunsch der Verbraucher nach mehr Tierschutz in der landwirtschaftlichen Tierhaltung stärker denn je. „Die Politik hat es bis heute nicht geschafft, gesetzlich geregelte Verbesserungen für die Tiere zu schaffen, geschweige denn eine solide Tierschutzkennzeichnung zu etablieren. Initiativen der Branche, wie die Initiative Tierwohl, sind aus Tierschutzsicht gescheitert. Deshalb gehen wir unseren Weg mit dem Tierschutzlabel weiter – um jetzt und sofort die Situation der Tiere zu verbessern und ein spürbares Mehr an Tierschutz zu realisieren.“
Das Labelprogramm der Tierschützer beinhaltet z.B. ein deutlich erhöhtes Platzangebot, geeignete Beschäftigungsmaterialien in ausreichenden Mengen, Strukturierung der Haltungsumgebung und im Premiumstandard Kontakt zu Außenklima. Die Einhaltung der Standards wird in unangekündigten Kontrollen durch unabhängige Zertifizierungsgesellschaften überprüft.
Entwicklung positiv, Herausforderungen bleiben
Insbesondere zufrieden ist der Verband nach eigener Aussage mit dem Tierschutzlabel in der Premiumstufe für Mastschweine, der Entwicklung im Bereich der Legehennen und dem soliden Angebot im Bereich der Masthühner. Das Label für Milchkühe sei vor einem Jahr erfolgreich angelaufen und entwickele sich ebenfalls sehr vielversprechend. Im kommenden Jahr rechnet der Deutsche Tierschutzbund mit einer erheblichen Steigerung bei der Zahl der teilnehmenden Betriebe.
Der Ausbau der Einstiegsstufe Schwein stagniere jedoch weiterhin, weil die Umstellung von konventionellen Warmställen mit Vollspaltenböden auf eine tiergerechtere Haltung sowie auch die Problematik des Schwanzbeißens nach wie vor herausfordernd bleiben. Auch die Realisierung kurzer Transportwege sei aufgrund der dezentralen Strukturen bisweilen schwierig. Zwar wäre die Marktdurchdringung nach wie vor noch eher gering, aber immer mehr Handelsunternehmen würden sich zum Tierschutzlabel bekennen, heißt es.