Erstmals unter der deutschen G20-Präsidentschaft wurde ein eigener Agrar-Arbeitsstrang eingerichtet, der direkt an die Sherpas für die Staats- und Regierungschefs berichtet. Die deutsche Präsidentschaft will damit nach eigener Aussage der fundamentalen Rolle der Landwirtschaft bei der Bewältigung globaler Zukunftsaufgaben Rechnung tragen: Der Ernährung einer wachsenden Weltbevölkerung, dem Klimaschutz und der Bekämpfung sozialer und ökonomischer Fluchtursachen. Konkrete Themen sind die Umsetzung des globalen Aktionsplans gegen Antibiotikaresistenzen, die Wassersicherung und die Intensivierung der Landwirtschaft.
Die G20 stehen für 90 % der globalen Wirtschaftskraft, zwei Drittel der Weltbevölkerung, 60 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche und 80 % Erzeugung der gehandelten Grundnahrungsmittel.
Beim G20-Agrarministertreffen am Sonntag stellte Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt jetzt klar, dass die anstehenden Aufgaben nur mit einer starken Landwirtschaft umsetzbar seien. Zudem wäre die Agrarpolitik Basis für Friedensarbeit und Stabilität. "Die Landwirtschaft ist damit Teil der globalen Sicherheitspolitik. Mit Blick auf die wachsende Weltbevölkerung und die Ziele der Agenda 2030 muss die Landwirtschaft noch produktiver, nachhaltiger und verantwortungsvoller mit den ihr zur Verfügung stehenden Ressourcen umgehen", so Schmidt.
Weiterer Schwerpunkt liegt laut dem CSU-Politiker auf der Digitalisierung. Mit Informations- und Kommunikationstechnologie lasse sich Beachtliches für den nachhaltigen Umgang mit Wasser leisten, so Schmidt weiter. Das führe nicht nur zur Produktivitätssteigerung, sondern schone durch effiziente Nutzung von Ressourcen auch die Umwelt.
"Die Digitalisierung bedeutet damit eine große Chance für die Landwirtschaft und die weltweite Ernährungssicherung. Insbesondere die ländlichen Räume müssen digital besser erschlossen werden. Auch deshalb werde ich mich dafür einsetzen, dass die Bedürfnisse der Landwirtschaft auf der G20-Digitalministerkonferenz in wenigen Wochen angemessen berücksichtigt werden."
Ernährungsindustrie unterstützt nachhaltige Agrar- und Handelspolitik
Die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) begrüßt das Zusammentreffen der Agrarminister der G20-Staaten am 22. Januar 2017 in Berlin. Im Fokus der G20-Konferenz, für die Deutschland seit dem 1. Dezember 2016 die Präsidentschaft übernommen hat, stehen agrarpolitische Fragen zur globalen Ernährungssicherung.
"Dass der erste Ministergipfel im Rahmen der G20-Präsidentschaft Deutschlands sich mit den Herausforderungen des Agrarsektors beschäftigt, gibt das richtige Signal. Das Thema ‚Ernährungssicherung‘ ist das globale Zukunftsthema. Die weltweite Lebensmittelproduktion und der Agrarhandel müssen stabil und nachhaltig wachsen. Die deutsche Agrar- und Ernährungswirtschaft hat die besten Voraussetzungen, dieses Wachstum maßgeblich mitzugestalten. Wir fordern die Politik auf, diese Potentiale zu fördern: Unternehmen sind auf verlässliche und stabile Rahmenbedingungen angewiesen, um Investitionsentscheidungen treffen zu können", erklärt Christoph Minhoff, BVE-Hauptgeschäftsführer.
Für die Ernährungsindustrie steht dies insbesondere im Zusammenhang mit der Umsetzung der globalen und nationalen Ziele für eine nachhaltige Entwicklung. Die Branche unterstützt eine koordinierte Agrar- und Handelspolitik, von der alle Länder und Akteure in der Lebensmittelkette profitieren.