Die Geflügelwirtschaft fordert von der Bundesregierung eine Herkunftskennzeichnung für Geflügelfleisch in der Gastronomie. Zur Begründung führt sie eine Verbraucherumfrage an, laut der 83 Prozent der Befragten das wollen. Vorbild ist die Schweiz.
Die Geflügelwirtschaft beklagt, dass in Restaurants, Imbissen, Kantinen oder Mensen nicht erkennbar ist, woher das servierte Geflügelfleisch stammt. „Während jeder Supermarktkunde bei Frischfleisch mit einem Blick aufs Etikett erkennen kann, aus welchem Land sein Geflügelfleisch kommt, bleibt der Außer-Haus-Bereich bei der Herkunftskennzeichnung einfach ausgeklammert“, sagte Leo Graf von Drechsel, Präsident des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) am Dienstag. Aus seiner Sicht, sollte der Verbraucher auch im Restaurant die Wahl haben und sich bewusst für oder gegen ein Hähnchenbrustfilet oder Putensteak aus Deutschland entscheiden können.
Anlass für die Forderung ist eine vom ZDG in Auftrag gegebene repräsentative Bevölkerungsumfrage von TNS Emnid, die am Dienstag veröffentlicht wurde. Laut der Studie möchten 83 Prozent der Befragten wissen, woher ihr Geflügelfleisch in der Gastronomie stammt. Des Weiteren fühlten sich zwei Drittel der Befragten beim Essengehen schlecht über die Herkunft ihres Geflügelfleisches informiert, heißt es beim ZDG weiter. Rund 85 Prozent sähen die Politik in der Pflicht, im Außer-Haus-Bereich für eine bessere Herkunftskennzeichnung zu sorgen, zitiert der ZDG aus der Studie. Für 84 Prozent der Befragten sei es laut Umfrage wichtig, dass ihr Geflügel aus Deutschland komme. Als Hauptgründe nennt der ZDG dafür die Produktqualität sowie hohe Standards in Haltung und Verarbeitung.
Mehr als 50 Prozent des Geflügelfleisches werde in Deutschland in Restaurants, Kantinen und Imbissen verzehrt. Trotzdem kämen Hähnchen- oder Putenschnitzel in der Gastronomie häufig aus dem Ausland, so der ZDG. „Wir wissen, dass vielen Verbrauchern das Herkunftsland von Geflügelfleisch wichtig ist“, sagte Graf von Drechsel. Die Umfrage habe diese Vermutung bestätigt.
Vom Gesetzgeber seien in diese Richtung jedoch noch keine Ansätze zu erkennen, beklagt sich der ZDG. In der Schweiz sei hingegen eine Herkunftskennzeichnung schon seit langem für Gastronomen vorgeschrieben. Aus Sicht des ZDG sei nun auch in Deutschland die Gastronomie und vor allem die Politik gefragt, ähnliches umzusetzen.