Nachhaltigkeit kann nicht allein von den einzelnen Gliedern der Wertschöpfungskette geleistet werden, sondern muss vom Landwirt bis zum Endverbraucher von allen Beteiligten gelebt werden. Über diesen Punkt herrschte Einigkeit unter den Referenten des 1. Berliner Nachhaltigkeits Forums, das die Fördergemeinschaft Nachhaltige Landwirtschaft (FNL) zusammen mit dem Deutschen Raiffeisenverband (DRV) kürzlich veranstaltet hat.
„Die Teile der Lebensmittelkette sind inzwischen so stark vernetzt, dass isolierte Maßnahmen oder Ansprüche an einzelne Akteure die Gesamtheit nur unwesentlich voranbringen“, erklärte DRV-Präsident Manfred Nüssel vor den mehr als 100 Gästen des Forums. Diese Erkenntnis müsse das Rückgrat des Dialogs über die Gestaltung der Agrar- und Ernährungswirtschaft sein. „Der Begriff ‚Nachhaltigkeit’ wird in der gesellschaftlichen Diskussion oft einseitig auf das Thema Ökologie fixiert“, ergänzte FNL-Geschäftsführer Dr. Gibfried Schenk. Mit dem Berliner Nachhaltigkeitsforum wolle man deutlich machen, dass wahre Nachhaltigkeit immer die drei Faktoren Ökonomie, Ökologie und soziale Aspekte berücksichtigen müsse.
Staatssekretär Peter Bleser erinnerte in seiner Ansprache daran, dass Landwirte Nachhaltigkeit seit Jahrhunderten praktizierten und damit zentrale Anliegen der Gesellschaft erfüllten. Emnid-Geschäftsführer Klaus-Peter Schöppner wies auf die grundsätzlich hohe Wertschätzung der Verbraucher für die Landwirtschaft hin, während Prof. Harald von Witzke von der Humboldt-Universität Berlin die großen Herausforderungen für die künftige Agrarwirtschaft thematisierte. Praktische Beispiele für die Umsetzung des Nachhaltigkeitsgedankens auf Firmenebene lieferten Paul Daum von der Kaiser´s Tengelmann GmbH und Dr. Philipp Inderhees vom Deutschen Milchkontor (DMK).
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