In Deutschland wählen Verbraucher laut der Nichtregierungsorganisation Germanwatch zu über 98 % Eier aus tierfreundlicheren Haltungen, wenn sie diese erkennen können. Der Marktanteil der Käfigeier bei den gekennzeichneten Eiern mit dem Stempelcode sei auf gerade einmal 1,7 % zusammengeschrumpft.
Bei Fleisch hingegen sei es praktisch genau umgekehrt. Die fehlende Kennzeichnungspflicht bilde die Hauptursache dafür, dass der Marktanteil bei tiergerechter erzeugten Fleischprodukten bisher bei rund einem Prozent liege. Germanwatch fordert daher eine Kennzeichnungspflicht des Tierschutzniveaus auch für Fleisch- und Milchprodukte. Über eine solche Regelung diskutiert der Bundesrat bereits seit dem Jahr 2014 nach dem System des Codes auf der Eierschale.
"Wenn der Bundesrat konsequent die Kennzeichnungspflicht nach dem Vorbild der Eierkennzeichnung auf andere Lebensmittel von Tieren ausdehnt, können Verbraucher Berge für den Tierschutz versetzen. Mit dem Kauf der Frühstückseier aus Boden-, Freiland- und Ökohaltung beweisen sie eindrucksvoll die Tierschutzwirkung von Kennzeichnungspflichten," so Reinhild Benning, Agrarexpertin von Germanwatch.
Auch eine überwältigende Mehrheit von 71 % der Bauern in Deutschland fordert laut der Umwelt- und Entwicklungsorganisation eine Kennzeichnung der Tierhaltung auf Fleisch und Milch. Dies habe eine von Germanwatch und dem Bündnis "wir haben es satt!" im Januar beim Umfrageinstitut Forsa in Auftrag gegebene repräsentative Umfrage bei Landwirten ergeben.
Vor dem Hintergrund der Preiskrise auf Bauernhöfen mit Milchvieh, Schweinen und Masthühnern ruft Germanwatch Bundestag und Bundesrat außerdem auf, rasch die Kennzeichnungspflichten zu verbessern, damit möglichst viele Betriebe von der wachsenden Nachfrage und angemessenen Erzeugerpreisen für besonders ökologisch und tiergerecht erzeugte Milch- und Fleischwaren profitieren könnten.