Mit Blick auf die kommende Legislaturperiode der nächsten Bundesregierung hat der Grain Club als Interessenvertretung großer Teile des Agribusiness in Deutschland erneut vor nationalen Alleingängen im Lebensmittel- und Futtermittelrecht gewarnt.
Einseitige nationale Verschärfungen leisteten angesichts wachsender Marktverflechtungen in der Europäischen Union keinen Beitrag zum Verbraucherschutz; vielmehr belasteten nationale Alleingänge die deutschen Unternehmen im Wettbewerb innerhalb der EU unverhältnismäßig und verschlechterten dadurch auch deren Position im globalen Wettbewerb, gibt der Grain Club in einem jetzt vorgelegten Positionspapier mit dem Titel „Erwartungen an die Politik der Bundesregierung in der Legislaturperiode 2013 bis 2017” zu bedenken.
Futtermittelimporte nicht verteufeln
Angemahnt wird vom Grain Club auch Rechtssicherheit im Zusammenhang mit einer „Technischen Lösung“ für gentechnisch veränderte Organismen (GVO). Beklagt wird dabei, dass der Spurennachweis von nicht in der EU zugelassenen GVO in Lebensmitteln nach wie vor zu einer Nichtverkehrsfähigkeit der Produkte führt.
Zudem werde der angespannte Rohstoffmarkt künstlich weiter verknappt, so der Grain Club. Er fordert, die bereits auf EU-Ebene existierende technische Lösung für unvermeidbare GVO-Spureneinträge in Futtermittel auf Lebensmittel und Saatgut auszuweiten.
Zurückgewiesen wird vom Grain Club der Vorwurf der fehlenden Nachhaltigkeit von Futtermittelimporten. Obwohl der überwiegende Anteil der in der Tierernährung eingesetzten Rohstoffe seinen Ursprung in Deutschland beziehungsweise Europa habe, könne insbesondere bei Proteinfuttermitteln die Importmenge sowohl quantitativ als auch qualitativ nicht durch europäische Futtermittel ersetzt werden, betont die Allianz. In Bezug auf Sojafuttermittel sei deren Einsatz in der Ernährung von Schweinen und Geflügel nur teilweise substituierbar.
Was ist der Grain Club?
Der Allianz gehören der Bundesverband der Agrargewerblichen Wirtschaft (BVA), der Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter (BDP), der Deutsche Raiffeisenverband (DRV), der Deutsche Verband des Großhandels mit Ölen, Fetten und Ölrohstoffen (GROFOR), der Deutsche Verband Tiernahrung (DVT), der Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland (OVID), der Verband Deutscher Mühlen (VDM) und der Verein der Getreidehändler der Hamburger Börse (VdG) an.
Dem Grain Club zufolge erwirtschaften die durch ihn vertretenen Unternehmen mit zusammen etwa 60 Mrd. Euro rund 30 % des Gesamtumsatzes der Agrar- und Ernährungsbranche in Deutschland und beschäftigen mit insgesamt rund 120 000 Mitarbeitern etwa 20 % der in diesem Bereich tätigen Personen. (AgE/ad)