Die 2008 von der Großen Koalition befristet eingeführte und von Schwarz-Gelb auf den Weg gebrachte Verlängerung der Agrardieselvergünstigung hilft zwar den Bauern finanziell, hat den Markt für steuerbefreiten Pflanzenölkraftstoff in der Landwirtschaft aber kleingekriegt. Das ist am vergangenen Donnerstag bei einer Podiumsdiskussion in der Berliner Landesvertretung Bayerns deutlich geworden.
Dr. Peter Pickel von den John-Deere-Werken in Mannheim begrüßte dort die Agrardieselhilfen im Grundsatz wegen der positiven betriebswirtschaftlichen Wirkung. Gleichzeitig gab er aber zu bedenken, es sei versäumt worden, einen Anreiz zum Energiesparen und für Biokraftstoffe zu setzen. Er rief dazu auf, das Beihilfemodell anzupassen und nannte als Vorbild Österreich, wo der Rapsölschlepper von John Deere relativ gut nachgefragt werde. Dass das Produkt aus dem Portfolio verschwinde, drohe nicht.
Hingegen kündigte Dr. Matthias Schreiber, Leiter des Produktmarketings bei Fendt, an, dass der mit Pflanzenöl betreibbare 205-PS-Schleppper der Marke Fendt 820 GreenTec angesichts einer quasi auf null zurückgegangenen Nachfrage mit der nächsten in Kraft tretenden Abgasstufe aus dem Portfolio der Marktoberdorfer verschwinden werde. Wenn kein finanzieller Vorteil für den Landwirt entstehe, werde sich das nicht durchsetzen, so Schreiber vor dem Hintergrund der politischen Rahmenbedingungen. Die Agco-Tochter nutzt einen Deutz-Motor für den Pflanzenölschlepper.
Bayerns Landwirtschaftsminister Helmut Brunner konstatierte denn auch, die Nachfrage nach Rapsölkraftstoff in der Landwirtschaft sei "geradezu eingebrochen".