Die gestiegenen Ammoniakemissionen in Deutschland sind im Wesentlichen auf eine neue Berechnungsgrundlage zurückzuführen. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Grünen hervor. Danach ist die Änderung der Mineraldüngeremissionsfaktoren für rund 70 % der Emissionssteigerung zwischen 2014 und 2015 verantwortlich.
Bei den zwischen 2005 und 2012 ermittelten Werten führt die Anpassung der Faktoren zu einer Erhöhung der Ammoniakemissionen um durchschnittlich 71 kt pro Jahr. Damit bestätigt die Bundesregierung eine Einschätzung des Deutschen Bauernverbandes (DBV). Der hatte angesichts der Bekanntgabe der Ammoniakemissionswerte unlängst vor einer möglichen Fehlinterpretation der Angaben gewarnt, die nicht mit einer Veränderung der tatsächlichen Emissionen aus der Landwirtschaft verbunden seien.
Nach den betreffenden Verlautbarungen lagen die Emissionswerte für die Jahre 2005 bis 2012 im Schnitt rund 100 kt über der entsprechenden Berichterstattung des Vorjahres. Gleichzeitig wurden die Grenzwerte der Richtlinie über nationale Emissionshöchstgrenzen für bestimmte Luftschadstoffe (NEC-Richtlinie) spürbar überschritten.
Höhere Werte auch durch Wegfall der Leerstandszeiten
Höhere Ammoniakemissionen ergeben sich nach Angaben der Bundesregierung auch durch den Wegfall der Leerstandszeiten in der Tierhaltung, die bis 2014 bei kurzlebigen Tieren wie Mastschweinen und Geflügel in die Berechnungen einbezogen wurden. Deren Streichung führte laut Regierung zwischen 2005 und 2012 unter Berücksichtigung der jeweiligen Höchstwerte zu einer Erhöhung der Emissionen um durchschnittlich rund 24 kt pro Jahr. Mit ausschlaggebend für die Steigerung der jährlichen Ausstoßwerte sei allerdings auch die Aktualisierung der Geflügelzahlen gewesen, die nach den aktuellen Ermittlungen auch auf Grundlage der alten Emissionsfaktoren zu einer Überschreitung des Grenzwerts der NEC-Richtlinie geführt habe.
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